Jungen sterben häufiger an nekrotisierender Enterokolitis : Ergebnisse der deutschlandweiten Krankenhausstatistik von 2000 bis 2017
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HINTERGRUND
In den letzten Jahren verringerte sich die frühgeburtliche Morbidität und Mortalität über Ländergrenzen hinweg deutlich. Allen Untersuchungen gemeinsam ist aber eine höhere Betroffenheit und Sterblichkeit von Jungen gegenüber Mädchen, insbesondere bei der nekrotisierenden Enterokolitis.
FRAGESTELLUNG
Besteht in Deutschland auf Basis der amtlichen Krankenhausstatistik eine höhere Inzidenz oder Sterblichkeit von Jungen an nekrotisierender Enterokolitis?
MATERIAL UND METHODEN
Die Autoren werteten die Diagnosedaten der amtlichen Krankenhausstatistik für die Jahre 2000–2017 für die Hauptdiagnose P77 – nekrotisierende Enterokolitis –, getrennt nach Geschlechtern und Überleben, aus. Der Zusammenhang zwischen Geschlecht und Versterben resp. Erkrankungshäufigkeit wurde mittels einseitigem χ2-Test auf ein höheres Risiko für Jungen untersucht.
ERGEBNISSE
Zwischen 2000 und 2017 hatten 3119 Frühgeborene die Hauptdiagnose nekrotisierende Enterokolitis, davon 1769 Jungen (0,27 ‰ der männlichen Lebendgeburten) und 1350 Mädchen (0,22 ‰ der weiblichen Lebendgeburten). Jungen haben ein höheres Risiko, an nekrotisierender Enterokolitis zu erkranken (relatives Risiko 1,24, 95 %-Konfidenzintervall: 1,17–∞, p < 0,001) und zu versterben (relatives Risiko 1,25, 95 %-Konfidenzintervall: 1,02–∞, p = 0,036).
DISKUSSION
Jungen erkranken und sterben häufiger an nekrotisierender Enterokolitis als Mädchen. Allerdings erfasst die amtliche Statistik nicht die leichteren Fälle einer nekrotisierenden Enterokolitis, da nur die Hauptdiagnose erfasst wird. Überdies ermöglicht die amtliche Statistik keine Adjustierung für verzerrende Faktoren. Die sekundäre Datennutzung der Qualitätssicherungsdaten der Neonatalerhebung könnte eine detailliertere Untersuchung dieser Fragestellung ermöglichen.Untersuchung dieser Fragestellung ermöglichen.
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Published in
Monatsschrift Kinderheilkunde, 2020, Springer, Berlin u.a., 2020, https://doi.org/10.1007/s00112-020-00877-0