Please use this identifier to cite or link to this item: http://doi.org/10.25358/openscience-9459
Authors: Günal, Betül
Title: Stromunfälle im Kindes- und Jugendalter - Eine retrospektive Analyse mit Erwachsenen als Vergleichsgruppe -
Online publication date: 11-Sep-2023
Year of first publication: 2023
Language: german
Abstract: Einleitung: Stromverletzungen sind selten und machen nur eine Minderheit der Behandlungen in Verbrennungszentren weltweit aus. Dennoch sind Verletzungen und Verbrennungen durch elektrischen Strom mit einer hohen Morbidität und Mortalität assoziiert. Obwohl in europäischen Ländern hohe Sicherheitsstandards vorherrschen, führen Stromunfälle heutzutage weiterhin zu fatalen Verletzungen. Das Ziel dieser Studie ist es, Patienten mit strominduzierten Verletzungen zu charakterisieren, welche in Verbrennungszentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz behandelt wurden. Dabei sollen die Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen identifiziert werden. Die Ergebnisse dieser Studie sollen dazu beitragen, die chirurgische Behandlung und die Präventivmaßnahmen von Stromverletzungen zu verbessern. Material und Methoden: In der vorliegenden Studie erfolgte eine retrospektive Analyse strominduzierter Verbrennungen und Verletzungen von 215 Patienten, die nach einem Stromunfall in Verbrennungszentren der deutschsprachigen Länder Deutschland, Österreich und der Schweiz im Zeitraum vom 1. Januar 2015 bis zum 31. Dezember 2018 vorstellig waren. Die anonymisierten Daten stammen aus dem Verbrennungsregister der DGV. Dabei wurden die Charakteristika, die Unfallmechanismen, das Verbrennungsausmaß, die Verbrennungstiefe, die verbrannten Körperteile, die Liegedauer, die Komplikationen und die Sterberaten der Stromverletzten analysiert. Anhand von Mann-Whitney-U-Tests und Fisher's Exact Tests wurden die Unterschiede zwischen Hochspannungs- und Niederspannungsverletzungen sowie die Unterschiede zwischen Stromunfällen im Kindes- und Erwachsenenalter dargestellt. Ergebnisse: Insgesamt wurden 215 stromverletzte Patienten (42 Kinder und 173 Erwachsene) in die Studie aufgenommen. Das mittlere Alter der Kinder betrug 6,55 ± 5,88 Jahre und das der Erwachsenen 40,01 ± 16,88 Jahre. Der Großteil war männlich (86,5 %). Während es sich bei 92,5 % (n=37) der Stromverletzungen im Kindesalter um Haushalts- und Freizeitunfälle handelte, machten 65,7 % (n=109) der Stromverletzungen im Erwachsenenalter Arbeitsunfälle aus. Der Vergleich zwischen Niederspannungs- und Hochspannungsverletzten zeigte in der Hochspannungsgruppe signifikant höhere Werte für das Verbrennungsausmaß, den Anteil von zweit- und drittgradigen Verbrennungen, die Liegedauer, die Anzahl der Operationen, die Komplikationen (Inhalationstrauma, Intubation, Pneumonie, Sepsis) sowie die Mortalitätsrate (p<0,05). Insbesondere in der Hochspannungsgruppe war das Verbrennungsausmaß und der Anteil drittgradiger Verbrennungen bei Kindern signifikant höher als bei Erwachsenen. Insgesamt verstarben 13 Patienten (6 %), wovon 2 Kinder und 11 Erwachsene waren. Alle 13 Todesfälle wurden dabei durch Hochspannungsverletzungen verursacht. Weitere signifikante Faktoren für die Mortalität von Stromverletzten waren eine Hypothermie zum Aufnahmezeitpunkt, ein hohes Ausmaß der verbrannten Körperoberfläche und drittgradiger Verbrennungen sowie Verletzungen infolge von Lichtbögen. Schlussfolgerung: Anhand dieser Studie konnte eine Charakterisierung von Hochspannungsverletzungen in deutschsprachigen Ländern vorgenommen werden, die im Vergleich zu Niederspannungsverletzungen deutlich seltener vorkommen. Ebenso konnten die Unterschiede von Stromunfällen im Kindes- und Erwachsenenalter dargestellt werden. Die Behandlung von stromverletzten Patienten ist heutzutage weiterhin herausfordernd. Die Charakterisierung dieser Fälle ist wesentlich, um Präventivmaßmaßnahmen ergreifen zu können und somit fatale Verletzungen durch die Verbesserung von Sicherheitsstandards auf längere Sicht zu vermeiden.
DDC: 610 Medizin
610 Medical sciences
Institution: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Department: FB 04 Medizin
Place: Mainz
ROR: https://ror.org/023b0x485
DOI: http://doi.org/10.25358/openscience-9459
URN: urn:nbn:de:hebis:77-openscience-52016926-ce4f-49f0-82b7-3e54df05fb1a0
Version: Original work
Publication type: Dissertation
License: In Copyright
Information on rights of use: http://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
Extent: VIII, 94 Seiten
Appears in collections:JGU-Publikationen

Files in This Item:
  File Description SizeFormat
Thumbnail
stromunfälle_im_kindes_und_ju-20230821143107349.pdf2.78 MBAdobe PDFView/Open