Welche Einwirkungsmöglichkeiten sehen Hausärzt*innen bei Demenzerkrankungen? : Ergebnisse einer qualitativen Studie
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Hintergrund
Obwohl es an einer heilenden Therapie für Demenzerkrankungen fehlt, bestehen im hausärztlichen Setting diverse Möglichkeiten, dem Fortschreiten eines „mild cognitive impairment“ entgegenzuwirken. Bislang sind nur wenige Studien vorgelegt worden, die der Frage nachgehen, welche therapeutischen Strategien Hausärzt*innen bevorzugt ergreifen, um auf Demenzerkrankungen einzuwirken.
Ziel der Arbeit
Ermittelt wird, welche Interventionsansätze für das Management von Demenzpatienten als effektiv erachtet werden, sowie erlebte Herausforderungen und gewünschte Optimierungsmaßnahmen zur Stärkung der Demenzprävention.
Material und Methoden
Zwischen März und September 2020 wurden 42 halbstandardisierte Interviews mit Hausärzt*innen in Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen geführt.
Ergebnisse
Viele Interviewte schätzen die Bedeutung einer Demenzprävention als hoch ein und gehen davon aus, einen wirksamen Beitrag leisten zu können – nicht-medikamentösen Ansätzen wird großer Stellenwert eingeräumt. Die Lotsenfunktion des Hausarztes wird gezielt eingesetzt, um Patienten und Angehörige an Beratungs- und Hilfsakteure heranzuführen. Ein Teil des Samples sieht nur medikamentöse Therapieformen als geeignet an, um Einfluss auf Demenzerkrankungen zu nehmen. In dieser Gruppe sind geringe Selbstwirksamkeitserwartungen verbreitet. Als häufige Herausforderungen werden im Sample Probleme in der interdisziplinären Zusammenarbeit artikuliert, die nicht selten einem kohärenten Therapiekonzept entgegenstehen.
Diskussion
Hausärzt*innen sollten bestärkt werden, die Priorisierung der primären Behandlungsstrategie bei der Demenzversorgung zu übernehmen. Wichtig erscheint, dass auch die Potenziale nicht-medikamentöser Interventionen wahrgenommen werden. Die Zusammenarbeit zwischen Hausärzt*innen und Hilfsnetzwerken sollte gestärkt werden. Zudem sollte die Entwicklung integrierter Versorgungskonzepte und strukturierter Behandlungsprogramme vorangetrieben werden.
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Prävention und Gesundheitsförderung, 17, Springer, Berlin u.a., 2022, https://doi.org/10.1007/s11553-021-00834-z