Patient*innenzentrierte perioperative Versorgung : perioperative Prozessqualität, Effektivität von Schmerztherapie und Mobilisationsfortschritt nach Implementation eines Maßnahmenbündels bei Knietotalendoprothese
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HINTERGRUND
In den USA wurde das Konzept des „perioperative surgical home“ initialisiert, in dem ein teamorientiertes Vorgehen einen umfassenderen und zügigeren Heilverlauf erzielen soll.
FRAGESTELLUNG
Evaluation des Effekts eines interdisziplinären Maßnahmenbündels (patient*innenzentrierte perioperative Versorgung, PPV) auf Aspekte der Prozessqualität unter deutschen Rahmenbedingungen.
MATERIAL UND METHODEN
Nach Einführung des PPV-Maßnahmenbündels (1. Patient*innenseminar, 2. spezifische Chirurgietechnik, 3. spezifische Anästhesietechnik, 4. Physiotherapiebeginn am Operationstag) wurden 34 Patient*innen mit elektiver Knietotalendoprothese prospektiv untersucht und mit „matched-pair“-Kontrollen verglichen. Endpunkte sind Dauer der Einleitungszeit (primär) und Krankenhausverweildauer, Ruhe- und Belastungsschmerz am 1. postoperativen Tag (numerische Analogskala), und Mobilisationsfortschritt (MBF) an den postoperativen Tagen 1, 3 und 6 (sekundär). Gruppenvergleiche wurden mit Wilcoxon-Mann-Whitney-Tests auf Nichtunterlegenheit durchgeführt. Im Fall von Nichtunterlegenheit wurde anschließend auf Überlegenheit getestet.
ERGEBNISSE
Die Einleitungszeit in der PPV-Gruppe betrug im Median 13,5 min (Kontrollgruppe: 60 min, p < 0,0001), die Krankenhausverweildauer betrug in der PPV-Gruppe 8 Tage (Kontrollgruppe: 12 Tage, p < 0,0001). Am ersten postoperativen Tag betrug die mediane Ruheschmerzstärke in der PPV-Gruppe 30 (Kontrollgruppe: 20); die Belastungsschmerzstärke war in beiden Gruppen gleich (Median 40). Die Mobilisation der Patienten*innen der PPV-Gruppe gelang an den postoperativen Tagen 1, 3 und 6 besser (jeweils p < 0,0001).
SCHLUSSFOLGERUNG Das Konzept der patient*innenzentrierten perioperativen Versorgung (PPV) erscheint vielversprechend genug, um weitere klinische Studien zu rechtfertigen.