»letzte Politur«? : Hölderlins Elegie »Der Wanderer« in den Nachbearbeitungen von Schiller und Matthisson
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Hölderlin war wenig erfolgreich bei dem Versuch, sich mit seiner Lyrik gegen die zeitgenössischen Geschmacksanforderungen zu behaupten. Davon zeugt die Publikationsgeschichte seiner Elegie »Der Wanderer«. Erstmals 1797 bei Schiller für Die Horen eingereicht, erfuhr der Text in der Folge mehrfache Nachbearbeitungen: zunächst durch Hölderlin selbst, dann durch Schiller und schließlich durch Matthisson, der für den Abdruck in seiner Lyrischen Anthologie (1806) wiederum tiefgreifende Anpassungen vornahm. Die Überarbeitungen beider erfolgreichen Lyriker verbannen den ursprünglichen Reflexionsgehalt und glätten die formale und bildliche Dynamik zugunsten von Anschaulichkeit und Gefälligkeit. Dies gibt Aufschluss über die zeitgenössischen Geschmackskonventionen und damit über die Erfolgsvoraussetzungen für Lyrik um 1800, von denen sich Hölderlin mit der Herausbildung seines Individualstils zunehmend entfernte.
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Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, 94, Springer, Berlin u.a., 2020, https://doi.org/10.1007/s41245-020-00120-4