Der Reporter-Blick von nirgendwo? : Journalismus in der Spannung zwischen Objektivität und Subjektivität

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In der Medienforschung gibt es eine reiche Tradition der Kritik am Objektivitätsideal. Journalistische Beiträge können sich demnach nie ganz von subjektiven Einflüssen lösen. Der Aufsatz verändert die Perspektive, indem er zeigt, inwiefern subjektive Darstellungsformen ihrerseits nicht frei von Objektivitätsansprüchen sind. Als Hintergrund dient die Philosophie Thomas Nagels, der mit dem „Blick von nirgendwo“ ein prägendes Bild für die Objektivitätsidee geliefert hat. Eine eher kursorische Rezeption in der Journalismusforschung konnte dazu verleiten, dieses Bild als Inbegriff eines überzogenen oder naiven Postulats zu missdeuten. Nagels Ansatz eröffnet jedoch Möglichkeiten, Vorstellungen von Objektivität und Subjektivität zu versöhnen. Der Aufsatz skizziert Nagels Philosophie und erörtert darauf aufbauend das Verhältnis von Objektivität und Subjektivität in journalistischen Kommentaren und Reportagen. Wie zuletzt auch die Relotius-Affäre gezeigt hat, werden an Reportagen Objektivitätsansprüche gestellt, die nicht im Widerspruch zu einer subjektiven Erzählperspektive stehen, sondern mit dieser verschränkt sind. Wie der Aufsatz argumentiert, greifen subjektive und objektive Perspektiven im Journalismus grundsätzlich ineinander. So zehrt die Subjektivität der Reportage von der Objektivität, mit der sie äußere und innere Tatsachen schildert, und die Subjektivität des Kommentars von dem Anspruch der Objektivität, mit dem er u. a. moralische Urteile fällt.

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Publizistik, 66, VS Verl. für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, 2021, https://doi.org/10.1007/s11616-020-00624-1

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