Did Johannes Gutenberg invent the hand mould? : Conclusions drawn from microscopic type comparisons of early prints
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In 2003 Blaise Agüera y Arcas published a study of Paul Needham and himself in which they compared Johannes Gutenberg's so-called DK type automatically by means of a software application, concluding that the use of a hand mould is improbable. But many questions, among them methodological ones, remained unanswered.The present study starts with an examination of external factors like the production of types or the inking. Their influence on prints proved to be so extensive that an algorithm based processing does not seem suitable. Instead, I propose a comparative analysis using a microscope and the image processing software GIMP with a scholar deciding whether impressions are similar. Types were systematically recorded, firstly of incunabula that were definitely produced using a hand mould and then of the Bulla turchorum of the State Library in Berlin and the Sibyllenweissagung in the library of the Gutenberg Museum in Mainz set with the DK type. The later incunabula do not look "more alike" than the prints of the very early period and the phenomena observed in these early prints turned out to be in compliance with the punch-matrix-hand-mould-system. The study is a short version of the German publication Christoph Reske: Hat Johannes Gutenberg das Gießinstrument erfunden? Mikroskopischer Typenvergleich an frühen Drucken. In: Gutenberg-Jahrbuch 90 (2015), S. 40-59), as an offer for readers of other mother tongues. ------
2003 veröffentlichte Blaise Agüera y Arcas eine von ihm und Paul Needham durchgeführte Studie, in der sie Drucktypen der Johannes Gutenberg zugschriebenen sogenannten DK-Type mittels einer Softwareanwendung automatisch verglichen und dabei zu dem Schluss kamen, dass die Verwendung eines Handgießinstruments zur Herstellung dieser Typen unwahrscheinlich ist. Viele Fragen, darunter auch methodische, blieben jedoch unbeantwortet. Im vorliegenden Beitrag werden zunächst die Parameter beschrieben, die Einfluss auf das Druckbild haben, wie die Herstellung von Drucktypen oder das Einfärben der Druckform. Diese Einflüsse erwiesen sich als so umfangreich, dass die Anwendung eines automatischen, algorithmusgesteuerten Typenvergleichs ungeeignet erscheint. Stattdessen wurde hier eine Drucktypenanalyse in Form einer Übereinanderpojektion mittels Mikroskop und der Bildverarbeitungssoftware GIMP durchgeführt, bei der der Mensch entscheidet, ob Übereinstimmungen vorliegen oder nicht. Dazu wurden zunächst Typen von Inkunabeln erfasst, die eindeutig mit einem Handgießinstrument hergestellt worden waren. Als zweiter Schritt folgte die Erfassung der Drucktypen (DK-Type) in der Bulla turchorum der Staatsbibliothek in Berlin und der Sibyllenweissagung des Gutenberg-Museums in Mainz. Hierbei stellte sich heraus, dass die Typen in späteren Inkunabeln nicht »ähnlicher« sind, als bei den Inkunablen der sehr frühen Periode. Die beobachteten Phänomene stimmen mit dem wohl doch von Johannes Gutenberg erfundenen Stempel-Matrizen-Gießinstrument-System überein. Der Beitrag ist eine gekürzte Fassung der deutschsprachigen Publikation: Christoph Reske: Hat Johannes Gutenberg das Gießinstrument erfunden? Mikroskopischer Typenvergleich an frühen Drucken. In: Gutenberg-Jahrbuch 90 (2015), S. 40-59, als Angebot für Leser mit einer anderen Muttersprache.