Lexical activation and inhibition of cognates among translation students
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In der Translationswissenschaft wird davon ausgegangen, dass kognitive Prozesse für die Wahl von Wörtern und Satzstrukturen in Übersetzungen verantwortlich sind und dass sich diese Prozesse mit wachsender Übersetzungserfahrung verändern. Diese Annahmen wurden bisher kaum empirisch untersucht. Eine im Rahmen dieser Arbeit durchgeführte Vorstudie zeigte, dass die Wortwahl in Übersetzungen tatsächlich mit der Übersetzungserfahrung korreliert: Erfahrenere Übersetzungsstudierende verwenden weniger Kognaten als Anfänger. In dieser Dissertation sollte daher der Frage nachgegangen werden, ob sich auch Unterschiede bei der kognitiven Verarbeitung von Kognaten beim Übersetzen feststellen lassen. Nach der psycholinguistische Literatur, sind vor allem die Struktur des mentalen Lexikons sowie mentale Kontrollprozesse für die Verarbeitung von Kognaten beim Übersetzen verantwortlich und könnten sich möglicherweise mit steigender Übersetzungserfahrung verändern. In einer Hauptstudie wurde daher untersucht, ob sich diese kognitiven Aspekte mit steigender Übersetzungserfahrung verändern. Dafür nahmen 40 Übersetzungsstudierende an einem Word-Translation Test teil, der Kognaten und Kontrollwörter enthielt. Gemessen wurden Reaktionszeiten, die Aufschluss über die Strukturen im mentalen Lexikon geben können, sowie ereigniskorrelierte Potentiale, die mentale Kontrollprozesse widerspiegeln. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Struktur des mentalen Lexikons und mentale Kontrollprozesse stark gegenseitig beeinflussen, ein Einfluss der Übersetzungserfahrung konnte jedoch nicht beobachtet werden. Die Bedeutung dieser Ergebnisse für die Translationswissenschaft wird diskutiert.