Handlungszentrierte Perspektiven auf Leerstand in wachsenden Städten und Metropolregionen Deutschlands: Strategien - Konflikte - Empfehlungen

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In Deutschland lassen sich zurzeit zwei Phänomene gleichzeitig beobachten: Auf der einen Seite wandern immer mehr Menschen in Städte und Metropolregionen. Die in Richtung der urbanen Zentren stattfindenden Migrationsprozesse und die damit einhergehenden Reurbanisierungstendenzen führen vielerorts zu Wohnraummangel und teuren Mieten. Auf der anderen Seite stehen in diesen demographisch wachsenden und wirtschaftlich prosperierenden Schwarmstädten Wohnimmobilien sowie Büro- und Gewerbeflächen jahrelang leer. Die vorliegende empirisch fundierte Promotionsarbeit thematisiert Leerstände in wachsenden Städten und Metropolregionen Deutschlands und untersucht, welchen Strategien Leerstand unterliegt und welche städtischen Räume durch den je spezifischen, strategischen Umgang mit Leerstand hergestellt werden. Deutschlandweit entfachen neue Diskussionen und Konflikte über den Umgang mit und Zugang zu leer stehenden (Wohn-)Räumen in Großstädten. Um das Themenfeld Leerstand gruppieren sich vielfältige Akteure, die eigene Interessen formulieren. Sie können grundlegend in immobilienwirtschaftliche, zivilgesellschaftliche und kommunale Akteure eingeteilt werden. Um die eigenen Ziele zu erreichen entwickeln Akteure Strategien, welche sie entgegen der Zielsetzungen anderer Akteure versuchen durchzusetzen. Die empirischen Auswertungen zeigen, dass diese Akteure sehr unterschiedliche Vorstellungen, Motivationen und Handlungsziele im Umgang mit leer stehenden Immobilien formulieren und dass mit ihren strategischen Handlungskonzeptionen einhergehend eine zielgerichtete Herstellung städtischer Räume verbunden ist. Neben dem strategischen Umgang mit Leerstand durch immobilienwirtschaftliche Akteure, die Leerstand als brachliegendes Entwicklungspotential interpretieren und in kapitalistische Verwertungsmechanismen integrieren um Stadtraum zur Ware umzugestalten, konnten deutschlandweit zivilgesellschaftliche Strategien städtischer Kollektive und urbaner Bewegungen isoliert werden, die mit zielgerichteten kommunikativen und kooperativen Ansätzen gesunde bzw. gemeinwohlorientierte Stadtentwicklungsprozesse anstoßen. Ihre vielfältigen Zwischen- und Umnutzungsstrategien leer stehender Immobilien formulieren einen nutzungsorientierten Umgang mit städtischen Raumressourcen, welcher der lokalen Bevölkerung vor Ort zu Gute kommen soll. Außerdem finden auch Hausbesetzungen als kritische Strategien der Stadtaneignung Anwendung. Die Arbeit stellt heraus, dass in vielen Ansätzen der zivilgesellschaftlichen Akteure sinnvolle Beiträge für eine nachhaltige, soziale und demokratische Stadt erprobt werden, die in den kapitalistischen Strategien immobilienwirtschaftlicher Akteure auf Basis ökonomischer Kalkulationen in den Hintergrund rücken. Desweiteren diskutieren die empirischen Auswertungen kommunale Strategien sowie rechtliche Rahmenbedingungen kommunaler Akteure im Umgang mit Leerstand und seiner Wiedernutzung. An die Ergebnisse anknüpfend werden praxisorientierte Handlungsempfehlungen für eine ganzheitliche und strategische Neuausrichtung im Umgang mit Leerstand in Stadtentwicklung und Raumplanung abgeleitet.

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