"The classics can console" – Humanismus und Humanität bei der Verwendung antiker Versmaße sowie Strophenformen in der modernen Lyrik

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Thema der Arbeit sind lyrische Texte, die seit Mitte der 1850er-Jahre in verschiedenen antiken Vers- und Strophenformen verfasst sind. Ziel ist das Skizzieren einer gesamteuropäischen Traditionslinie. Dafür wurde im Rahmen einer intensiven bibliographischen Vorarbeit ein Korpus an relevanten Texten in verschiedenen europäischen Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Katalanisch, Schwedisch, Dänisch, Norwegisch, Polnisch, Niederländisch, Bündnerromanisch) zusammengestellt. Aus diesem Korpus werden in acht zentralen Analysekapiteln, sieben Autoren und eine Autorin vorgestellt. Die Behandlung weiterer Autor*innen im Rahmen der Einleitung und eines neunten Analysekapitels rundet den gesamteuropäischen Ansatz ab. Die Verwendung antiker metrischer Formen in den modernen Literatursprachen wurde bisher selten komparatistisch betrachtet. Auch eine vergleichende Verslehre, die einen Großteil der europäischen Literaturen abdeckt, liegt bisher nicht vor. Daher erfolgt zunächst eine metrisch-geschichtliche Übersicht, welche die Verwendungsgeschichte antiker Vers- und Strophenformen in den für die Analyse relevanten Literatursprachen zusammenfasst. Die anschließenden Interpretationen klären, welche Funktion die antiken Vers- und Strophenformen für das literarische Projekt der jeweiligen Autor*innen haben. Die Kernthese lautet, dass mit der Verwendung dieser metrischen Formen eine Rezeption des Humanismus bzw. von Humanität einhergeht. Darunter wird das Anstreben einer Verbesserung der gegenwärtigen Situation verstanden, die oftmals, aber nicht ausschließlich, mit einer umfangreichen Antikenrezeption einhergeht.

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