Sprachliche, fachsprachliche und interkulturelle Schwierigkeiten von Ärzt:innen aus Jordanien während der Fachärzt:innenausbildung an Krankenhäusern in Deutschland. Eine qualitative Studie.
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Schwerpunkt und Zielsetzung der Forschung ist die Zusammenstellung von individuell-erlebten sprachlichen, fachsprachlichen und interkulturellen Schwierigkeiten auf ihren unterschiedlichsten Ebenen. Die Adressatengruppe sind jordanische Mediziner, welche ihre erlebten Schwierigkeiten während der Facharztausbildung an deutschen Krankenhäusern reflektieren sowie auch zwei deutsche Chefärzte, welche als Sekundärdaten fungieren. Obwohl in Jordanien Ärztinnen ausgebildet werden, waren keine Ärztinnen für ein Interview bereit. Durch die detaillierte Darstellung der Herausforderungen sollen künftige ausländische Ärzt:innen in Deutschland sensibilisiert und die zuständigen Behörden zu einer Verbesserung des Verfahrensprozesses und zum Abbau der Bürokratie sowie zu einer Änderung der Gesetzeslage zum Anerkennungsverfahren motiviert bzw. angeregt werden.
Das Design der Studie erfolgt zunächst auf Basis der Forschungsliteratur und wird anhand einer qualitativen Studie von 16 Experteninterviews in Form von episodischen Interviews realisiert.
Zu erkennen ist, dass die Schwierigkeiten im mündlichen Gespräch auf den drei Hauptebenen – sprachlich, fachsprachlich und interkulturell – die im schriftlichen Ausdruck deutlich überwiegen. Identifizierbar sind bei den sprachlichen Schwierigkeiten zunehmend das mangelhafte Verständnis, welche u.a. aufgrund der Benutzung der Allgemeinsprache, von Redeflussstörungen, von mangelndem vorhandenem Wortschatzkorpus und von dessen kontextabhängiger Verwendung eintreten. Fachsprachliche Schwierigkeiten hingegen sind kaum definierbar. Ausschließlich die deutschen medizinischen Abkürzungen zeigen eine Erschwernis. Unter den Fachsprachen definiert ist ebenfalls die ärztliche Gemeinsprache. Der Gebrauch, das Umschreiben, das Verständnis und die Erlernbarkeit von deutschen medizinischen Begriffen im Arzt-Patienten-Gespräch sind die am häufigsten genannten und wichtigsten Herausforderungen der jordanischen Ärzte. Hervorzuheben ist der interkulturelle Aspekt in dieser Studie und kennzeichnet sich durch zwei Unterteilungen: der interkulturelle Aspekt per se und die administrativen, institutionellen Umstände. Die interkulturellen Schwierigkeiten umreißen die Struktur eines Aufklärungsgesprächs in verschiedenen Situationen und Positionen der Gesprächsteilnehmer:innen, die kollegiale Beziehung zwischen den Ärzt:innen sowie zwischen den Ärzt:innen und dem Pflegepersonal und der Schutz der Privatsphäre der Ärzt:innen und Patient:innen. Auf Basis der artikulierten Empfehlungen zur Verbesserung und Abminderung der erlebten Schwierigkeiten, können für diese Studie diese nochmal als Ausblick und Diskussion herangezogen werden.
