PD-L1-Expressionen bei oralen und oropharyngealen Plattenepithelkarzinomen – Implikationen für mögliche immuntherapeutische Ansätze
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PD-L1-Expressionen bei oralen und oropharyngealen Plattenepithelkarzinomen –
Implikationen für mögliche immuntherapeutische Ansätze
In dieser Dissertation wurde die PD-L1-Expression (Programm death ligand-1) bei oralen
(OSCC) und oropharyngealen (OPSCC) Plattenepithelkarzinomen ohne Fernmetastasierung
ausgewertet. PD-L1 nimmt mit PD-1 (Programmed death receptor-1) eine CheckpointFunktion in der Regulierung des Immunsystems, insbesondere von B- und T-Zellen ein. Es
wurde bereits in mehreren Tumorentitäten ein erhöhtes Vorkommen nachgewiesen. In dieser
Studie wurde das Augenmerk auf das Ausmaß der Expression (Anteil der PD-L1-positiven
Tumore, Färbeintensität) und deren Korrelation zu patientenbezogenen Daten/Eigenschaften
und Verläufen gelegt.
Im Rahmen der Dissertation wurden aus in der Biobank hinterlegten OSCC und OPSCC die
histologischen Schnitte mikroskopiert und die Tumorareale markiert. Mit Hilfe der Markierung
wurden aus den in Paraffin gegossenen Tumorblöcken TMAs (Tissue microarray) erstellt und
diese mit einem PD-L1-Antikörper (Rabbit monoclonal [EPR19759] to PD-L1) gefärbt.
Insgesamt wurden die Proben von 78 OSCC und 83 OPSCC in die Studie eingeschlossen.
Diese TMAs wurde mit Hilfe der HALO™ Image Analysis Software ausgewertet. Für die
Auswertung wurde das Programm manuell eingestellt, sodass es automatisch die Muster der
Tumorzellen erkennt. Das Programm konnte anschließend die gesamte Zellzahl, die
Tumorzellzahl und jeweils den Prozentsatz (quantitativ) an angefärbten (Tumor-)zellen
errechnen. Ebenfalls wurde eine Färbeintensität in drei Ausprägungen (qualitativ) ermittelt.
Durch die Färbeintensität konnte ein Histoscore (Histoscore = 1x % schwach gefärbter Zellen
+ 2x % mittel gefärbte Zellen + 3x % stark gefärbter Zellen. Daraus ergeben sich Werte von 0
bis maximal 300) ermittelt werden. Darüber hinaus wurde mit einer p16-Testung ermittelt, ob
es sich um HPV-positive oder negative Tumor handelt. Leitliniengerecht wurden Tumore mit
einer Anfärbung von >70% der Tumorzellen als HPV-positiv gewertet.
Im Kollektiv wurden neben den Patientendaten (Alter, Geschlecht, Risikofaktoren,
Lokalisation) die TNM-Klassifikation ausgewertet, das OS (overall survival) und das DFS
(disease free survival) analysiert. Es wurde die 7. Auflage der TNM-Klassifikation angewandt,
da die Daten und Tumore in der Zeit vor 2017 erhoben und diagnostiziert wurden. Anhand der
ermittelten klinischen Parameter wurde ausgewertet, ob es eine Korrelation zwischen der
quantitativen und qualitativen PD-L1-Expression und klinischen Merkmalen gibt und ob ein
Einfluss auf OS oder DFS vorliegt. Verschiedene Grenzwerte für Positivität wurden für die PDL1-Expression eingesetzt und mit den Patientendaten und klinischen Verläufen korreliert.
Es zeigte sich, dass die PD-L1-Expression im Kollektiv der OSCC um 8,2 Prozentpunkte höher
war als bei den OPSCC (keine statistische Signifikanz). Interessanterweise wurde deutlich,
dass der Histoscore um 24,4 Punkte höher war (signifikanter Unterschied). Bisher wurde auf
die Intensität der PD-L1-Expression in anderen Studien nicht eingegangen. Dies wurde als
Ausblick für die Zukunft diskutiert. In der Diskussion wird kritisch beleuchtet, dass es in der
Studienlandschaft große Unterschiede in der Definition von PD-L1-Positivität gibt. Ein
allgemeingültiger cut-off wurde bisher nicht ermittelt, wodurch die Vergleichbarkeit der
Arbeiten verringert wird. Der Einfluss von PD-L1 auf OS und DFS wird widersprüchlich
diskutiert. In dieser Studie zeigte sich kein statistisch signifikanter Einfluss von PD-L1 auf das
OS und DFS. Ebenfalls konnte kein Zusammenhang zwischen der PD-L1 und HPV ermittelt
werden, welcher in anderen Studien postuliert wurde. In Übereinstimmung mit der
Studienlandschaft zeigte sich ein höherer Anteil an p16-positiven Tumoren im Kollektiv der
OPSCC (28,9% vs. 16,7% OSCC). In einigen Studien konnten mit den gegen PD-1 gerichteten
Antikörpern Erfolge in der Tumortherapie verzeichnet werden. Dies wurde in der Diskussion
als Ausblick für den möglichen Einsatz gegen PD-L1 gerichteter Agenzien genommen.