Die magnetresonanztomografische Biosignatur der Tako-Tsubo-Kardiomyopathie
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Abstract
Diese Dissertation verglich die Strain- und Mapping-Parameter von 54 TTC-Patienten
mit einer Gruppe von 61 gesunden Probanden. Das Ziel der Studie war, die Eignung
der Feature Tracking-CMR und des parametrischen Mappings zur quantitativen
Analyse der TTC zu evaluieren und die Unterschiede in den erhobenen Werten
herauszuarbeiten.
Hierzu wurde zunächst eine visuelle Einteilung der myokardialen Segmente der TTC
Patienten durch einen erfahrenen Untersucher vorgenommen. Dabei wurden solche
die von einer WBS betroffen waren von den nicht betroffenen Segmenten
unterschieden und nachfolgend mittels der oben genannten Methoden getrennt
voneinander untersucht und anschließend verglichen.
Die ermittelten Ergebnisse sollten mögliche diagnostische Vorteile der verwendeten
Methoden gegenüber der konventionellen CINE- und LGE-Bildgebung, insbesondere
bei bereits rückläufigen Veränderungen der TTC, aufzeigen. Diese werden
nachfolgend vorgestellt.
Die FT-CMR ermöglicht eine quantitative Bestimmung der kardialen Funktion. Die
Strainwerte der TTC-Patienten waren signifikant niedriger als die der gesunden
Kontrollgruppe. Darüber hinaus zeigten sich reduzierte Strainwerte auch in den visuell
unauffälligen Segmenten der TTC-Patienten, was auf eine myokardiale Dysfunktion
hinweist, welche über die sichtbaren Wandbewegungsstörungen hinausgeht. Diese
Methode zeichnet sich durch eine geringe Analysezeit sowie durch eine niedrigere
Observervariabilität im Vergleich zur konventionellen Echokardiografie aus.
Das native T1- und T2- Mapping erlaubt die quantitative Analyse der myokardialen
Relaxationszeiten bei TTC-Patienten. Es zeigten sich signifikante Veränderungen
dieser bei dem Vergleich mit dem gesunden Kollektiv. Innerhalb der Gruppe der TTC
Patienten konnten signifikant verlängerte Relaxationszeiten auch in den visuell
unauffälligen Segmenten festgestellt werden. Dies ermöglicht eine differenzierte
Unterscheidung zwischen gesundem und pathologischem Myokard und unterstützt die
Hypothese, dass entzündliche Veränderungen bei TTC-Patienten über die sichtbaren
Areale der abnormalen Wandbewegung hinausgehen.
Bei der Analyse der parametrischen Maps nach der Applikation von intravenösem
Kontrastmittel konnten signifikante Unterschiede zwischen den Relaxationszeiten der
TTC-Patienten und denen der gesunden Probanden festgestellt werden. Allerdings
waren diese Unterschiede geringer als bei den nativen Messungen. Für den Vergleich
der postkontrast T1-Werte innerhalb der TTC-Gruppe konnten keine signifikanten
Unterschiede zwischen betroffenen und nicht betroffenen Segmenten festgestellt
werden. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass das native T1- und T2-Mapping für
die Untersuchung der TTC robuster ist als das postkontrast T1-Mapping. Dies gilt es
allerdings in weiteren Studien zu evaluieren, da möglicherweise die Bestimmung des
ECV bei dieser Patientengruppe ebenfalls zu signifikanten Unterschieden führen
würde. Die Ergebnisse dieser Dissertation lassen sich unter Einschränkungen auf andere
Studien übertragen, welche ebenfalls signifikant verlängerte Relaxationszeiten und
reduzierte Strain-Werte bei TTC-Patienten festgestellt haben. Obwohl die kardiale
MRT in vielen Fällen nicht den invasiven Ausschluss eines Myokardinfarkts via
Herzkatheter ersetzen kann, stellt sie eine wertvolle Ergänzung, insbesondere bei der
Diagnosestellung der TTC, dar. Die betrachteten quantitativen Methoden ermöglichen
eine exakte Charakterisierung TTC-bedingter Pathologien wobei festgestellt wurde,
dass diese über die in der konventionellen MRT (Cine und LGE) festgestellten
Auffälligkeiten hinausgehen. Die untersuchten Methoden ermöglichen somit auch in
subakuten Krankheitsstadien eine zuverlässige Detektion von pathologischen
myokardialen Veränderungen und können damit die quantitative Basis zur
Verlaufskontrolle der TTC bilden, ohne dass hierzu eine Kontrastmittelapplikation
notwendig ist. Die aktuelle Forschungslage weist darüber hinaus auf einen
vielversprechenden Beitrag zur Einschätzung der Prognose von TTC-Patienten hin,
wobei insbesondere diesbezüglich weitere Untersuchungen erforderlich sind.
Es wäre sinnvoll, zusätzliche ähnlich konzipierte Studien durchzuführen, die eine
Kombination aus Mapping-Parametern und Deformitätsvektoren analysieren, um
Referenzwerte und standardisierte Untersuchungsprotokolle zu etablieren, wodurch
eine bessere Vergleichbarkeit gewährleistet werden könnte. Solche Studien könnten
die bestehenden Ansätze der Untersuchungsprotokolle auf Basis nativer CMR
Parameter unterstützen und dem steigenden Bedarf an intelligenten diagnostischen
Methoden gerecht werden. Dabei ist auch die Validierung der hier erhobenen
Ergebnisse durch weitere Forschung von entscheidender Bedeutung.