Zwischen Individuum und communitas. Identitätskonstruktion späturnenfelderzeitlicher Eliten im Spiegel funeraler Statusnetzwerke
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Der Übergang von Bronze- zu Eisenzeit bedeutete für die urnenfelderzeitlichen Kulturen nördlich der Alpen einen tiefgehenden Umbruch. In fast allen Bereichen – technologisch, kulturell und politisch – sind weitreichende Innovations- und Wandlungsprozesse anzunehmen. Darunter fällt auch eine Neuorientierung und -ordnung der bronzezeitlichen Gesellschaftsstruktur, die sowohl in Reaktion auf den Kulturwandel als auch als einer seiner Auslöser und seiner treibenden Kräfte gesehen werden kann. Diese Neuverhandlung sozio-politischer bzw. -kultureller Einflusssphären zeigt sich besonders deutlich in den Bestattungen der Elite. Die Inventare dieser Gräber spiegeln nicht nur einen Wandel in der materiellen Kultur wider, sondern auch in der Art, wie Elitenidentitäten konstruiert und präsentiert wurden.
Die vorliegende Studie nutzt Methoden der archäologischen Metzwerkforschung, um das Thema der Identitätskonstruktion in späturnenfelderzeitlichen Elitengräbern aus einer relationalen Perspektive zu betrachten. Im Wechselspiel zwischen individueller und kollektiver Identität, lokalen und globalen Einflüssen und der Doppelfunktion von Bestattungen als identitätsstiftend sowohl für das Individuum als auch für den jeweiligen Gruppenkontext wird untersucht, wie Status und Identität sich in der funeralen Repräsentation niederschlagen. Die Netzwerke der Eliten der späten Urnenfelderzeit, wie sie uns in ihren Grabinventaren gegenübertreten, stellen sich dabei als Ursprung und
Grundlage der gesellschaftlichen Differenzierung der Hallstattzeit als wesentlicher Faktor für das Verständnis nicht nur der sozio-kulturellen Wandlungsprozesse am direkten Übergang zur Eisenzeit, sondern der weiteren Entwicklung des mitteleuropäischen
Raumes als Ganzes dar.