Inwieweit können Patient:innen ihre Präferenzen bei der Suche nach einer ambulanten Psychotherapie berücksichtigen? Eine qualitative Studie zur Erfassung der Patient:innen -Perspektive nach der Psychotherapiestrukturreform von 2017
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Hintergrund und Fragestellung: Mit der Psychotherapiestrukturreform von 2017
sollte u.a. der Zugang zu ambulanter Psychotherapie erleichtert werden. Ein Aspekt
der Evaluation der Reform ist, die Perspektive der Therapiesuchenden abzubilden.
Der Fokus der vorliegenden Studie liegt dabei auf der Frage, welche Präferenzen
Therapiesuchende äußern und inwiefern sie diese in den Suchprozess einbringen
können.
Methoden: Mit Hilfe von qualitativen, leitfadengestützten Interviews wurden
Therapiesuchende zu Beginn ihrer Suche (erster Erhebungszeitpunkt = t1) zu ihren
Präferenzen und drei Monate später (zweiter Erhebungszeitpunkt = t2) nach ihren
Erfahrungen befragt. Im Rahmen einer strukturierten Inhaltsanalyse wurden die
Transkripte zunächst kategorisiert, bevor Generalisierungen, welche die Kernaussagen
der Interviews abbilden, abgeleitet wurden.
Ergebnisse: Es wurden 83 Interviews mit 46 Therapiesuchenden geführt. Mehr als die
Hälfte gaben an, dass sie anfängliche Präferenzen im Verlauf der Suche nicht länger
priorisierten, um so die Chance auf einen Therapieplatz zu erhöhen. Vor der Suche lag
der Fokus darauf, dass „die Chemie“ zu dem Therapeuten/der Therapeutin stimmt; nach
bzw. während der Suche war z. B. die Vereinbarkeit mit dem Alltag entscheidender.
Diskussion: Die Studie zeigt, dass es weiter nötig ist, den Zugang zu Psychotherapie
zu vereinfachen und die grundlegende Versorgungssituation zu verbessern. Um gute
Voraussetzungen für den Therapieprozess und die Behandlungsergebnisse zu schaffen,
wäre es erforderlich, den Therapiesuchenden die Berücksichtigung ihrer Präferenzen
zu ermöglichen.
