Ein Beispiel guter Praktiken: Gleichstellen@Hochschulen : ein wissenschaftsbasiertes Organisationsentwicklungsprojekt für mehr Geschlechtergleichstellung an Hochschulen

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Abstract

Geschlechtergleichstellung an Fachhochschulen ist noch nicht erreicht. Für die Schweiz gibt es kaum Daten zur Gleichstellung an Fachhochschulen. Generell bleibt es daher nötig, gute Praktiken in Gleichstellungsprojekten an Fachhochschulen nachzuzeichnen. Der vorliegende Beitrag analysiert die Chancen und Risiken eines aktuellen Gleichstellungsprojektes an einem männerdominierten Departement aus dem Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) einer Schweizer Fachhochschule anhand der sieben Basisprozesse einer Organisationsentwicklung (OE). Das Trigon-Modell wird verwendet, da es eine umfassende Analyse von OE-Prozessen ermöglicht. Das Fallbeispiel wurde aus einer Reihe von vergleichbaren Projekten als besonders interessant ausgewählt, weil eine Studie in dem betreffenden Departement hohen Handlungsbedarf aufgezeigt hatte, woraufhin das Departement diesen Bedarf anerkannt und darauf basierend ein umfassendes Umsetzungsprojekt gestartet hat, dessen Chancen und Risiken auch für weitere Gleichstellungsprojekte handlungsleitend sein können. Unsere Analyse zeigt, dass das Projekt besonders Erfolg versprechend ist, da es einen wissenschaftlich fundierten Diagnoseprozess durchlaufen hat und früh klare Ziele setzte. Als zentral erweist sich zudem der mit genügend zeitlichen, personellen und finanziellen Ressourcen ausgerichtete Change-Management-Prozess. Dessen Kernstück sind drei Arbeitsgruppen, in denen alle Hierarchiestufen und Geschlechter repräsentiert sind. Des Weiteren positiv hervorzuheben sind die frühen Umsetzungsprozesse, beispielsweise umfassende Anpassungen bei den Stellenausschreibungen am Gesamtdepartement nach der ersten Arbeitsgruppensitzung, verschiedene Pilotprojekte, etwa zur Einführung neuer Beförderungsund Talentmanagementprozesse in gewissen Instituten, sowie die gute Informationspolitik. Mögliche Stolpersteine werden darin gesehen, dass der gute Kontakt mit der obersten Leitung durch Setzung anderer Prioritäten und immer wieder eingeschränkt war. Konkret hätte das Projekt mehrfach von der Leitung an Sitzungen besprochen werden sollen, das Thema wurde jedoch immer wieder durch andere prioritärere Themen ersetzt. Ebenfalls wird es für das nachhaltige Gelingen des Projektes wichtig sein, bei der Umsetzung am gesamten Departement die psycho-sozialen Prozesse angemessen zu berücksichtigen. Das vorliegende Projekt weist Good-Practice-Beispiele für andere Projekte auf, da es sehr umfassend an verschiedenen Gleichstellungsthemen auf der strukturellen Ebene ansetzt und Repräsentant:innen aller Hierarchiestufen und Geschlechter in die Umsetzung einbezieht.

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Alma Mater - Wo bleiben deine Frauen? : Universitäre Frauenförderung auf dem Prüfstand, Fahrnbach, Daniela