Please use this identifier to cite or link to this item: http://doi.org/10.25358/openscience-9957
Authors: Wangler, Julian
Rusert, Rick
Jansky, Michael
Title: Leitlinienorientierung in der hausärztlichen Versorgung : Befunde einer quantitativen und qualitativen Studienreihe zur Leitliniennutzung von niedergelassenen Allgemeinmediziner*innen
Online publication date: 24-Jan-2024
Year of first publication: 2024
Language: german
Abstract: Hintergrund Evidenzbasierte Leitlinien werden zur Verfügung gestellt, um die Versorgung von Patient*innen zu effektivieren und wissenschaftsnah auszurichten. Gerade Hausärzt*innen, die im Praxisalltag auf eine große Bandbreite an Symptomen und Krankheitsbildern treffen, können von Leitlinien profitieren. Bislang fehlen im deutschsprachigen Raum belastbare Befunde, wie die Hausärzteschaft aus ihrer Perspektive auf Leitlinien blickt und wie sie den Einsatz dieser Instrumente im Versorgungsgeschehen erlebt. Ziel der Arbeit Ziel der explorativen Arbeit war es, ein umfassendes Bild über allgemeinärztliche Ansichten und Erfahrungen in Bezug auf evidenzbasierte Leitlinien zu gewinnen (v. a. S2e/S3-Leitlinien). Von besonderer Bedeutung ist die Frage der Implementierbarkeit sowie der ärztlichen Erwartungen an Leitlinien. Material und Methoden Mittels einer Online-Befragung wurden zwischen Februar und Juli 2022 sämtliche 12.993 Hausärzt*innen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz befragt, wobei 4538 Ärzt*innen an der Befragung teilgenommen haben (Rücklauf: 35 %). Neben der deskriptiven Auswertung kamen zur Feststellung von signifikanten Unterschieden zwischen zwei Gruppen ein t‑Test bei unabhängigen Stichproben sowie eine Faktorenanalyse zum Einsatz. Begleitend wurden 20 Hausärzt*innen mittels qualitativer halbstandardisierter Interviews befragt. Ergebnisse Hausärzt*innen verbinden Leitlinien mit einem klaren Mehrwert für die Versorgung (u. a. Evidenzorientierung, vereinheitlichte Diagnose- und Behandlungsstandards, Abbau von Fehlversorgung). Zwei Drittel der Ärzt*innen, die Leitlinien aktiv nutzen, haben positive Effekte bei der Versorgungsqualität sowie einen Ausbau eigener Kompetenzen erlebt. Die Implementierung von Leitlinien stellt Hausärzt*innen indes verbreitet vor Probleme, da die Vorgaben z. B. mit Praxisroutinen und Wirtschaftlichkeitserfordernissen kollidieren. Wo möglich und sinnvoll, können Leitlinien dahingehend erweitert werden, dass auf nicht-medikamentöse Alternativen stärker eingegangen wird und zur Entlastung von Hausärzt*innen die Komponente der Delegation ausgebaut wird. Schlussfolgerung Damit die hausärztliche Bereitschaft zur Orientierung an evidenzbasierten Leitlinien weiter steigt, sollten diese praxisnah, wirtschaftlichkeits- und rechtskonform sein. Zugleich sollten ärztliche Handlungsspielräume betont werden. Die in Leitlinien gegebenen Empfehlungen sollten verstärkt Optionen der Delegation innerhalb des Praxisteams aufzeigen.
DDC: 610 Medizin
610 Medical sciences
Institution: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Department: FB 04 Medizin
Place: Mainz
ROR: https://ror.org/023b0x485
DOI: http://doi.org/10.25358/openscience-9957
Version: Published version
Publication type: Zeitschriftenaufsatz
License: CC BY
Information on rights of use: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Journal: Prävention und Gesundheitsförderung
Version of Record (VoR)
Publisher: Springer
Publisher place: Berlin u.a.
Issue date: 2024
ISSN: 1861-6763
Publisher DOI: 10.1007/s11553-023-01097-6
Appears in collections:DFG-491381577-H

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