Please use this identifier to cite or link to this item: http://doi.org/10.25358/openscience-9935
Authors: Grosch, Matthias Julius
Title: Determinanten und prognostischer Wert der frühen diastolische Strain rate bei Individuen mit Herzinsuffizienz
Online publication date: 29-Jan-2024
Year of first publication: 2024
Language: german
Abstract: Die Erkrankung der Herzinsuffizienz ist in Ihrer Gesamtheit und Verlauf zum derzeitigen Moment noch nicht gänzlich verstanden und beherrschbar. Sie stellt weiterhin eine der größten und kostenintensivsten Volkserkrankungen dar und bleibt damit im Fokus der kardiologischen Forschung. Im Rahmen der Diagnostik, Behandlung und Therapiefindung der betroffenen Personen, ist es essentiell den Schweregrad, den Verlauf und die Prognose adäquat einschätzen zu können. Hierzu wurden über Jahre echokardiographische Parameter etabliert, wie die LVEF für die systolische und das E/E‘ Verhältnis für die diastolische Beurteilung der kardialen Funktion und Phänotypisierung. Neuartige Techniken, wie die myokardiale Strain Analyse zeigten über Parameter wie die GLS schon eine deutlich bessere Prognoseabschätzung bei Individuen mit Herzinsuffizienz. Der Parameter E/DSr, welcher das Verhältnis des diastolischen transmitralen Einstroms zur maximalen frühdiastolischen Strainrate darstellt, ist als neuer, nicht-invasiver Marker des linksventrikulären Füllungsdrucks in diesem Zusammenhang in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus gerückt. In der vorliegenden Arbeit wurden die Determinanten und der prädiktive Wert von E/DSr in Bezug auf eine Verschlechterung der Herzinsuffizienz untersucht, anhand von Individuen mit bestehender symptomatischer und asymptomatischer Herzinsuffizienz in unterschiedlichen Stadien der Erkrankung. Hierfür erfolgte die Auswertung der gesundheitlichen und echokardiographischen Daten von 3.289 Patient*innen der „MyoVasc“ Studie, einer monozentrischen, prospektiven Kohortenstudie. In die finale Analyse der vorliegenden Arbeit gingen hieraus die Straindaten von 2.177 Teilnehmer*innen ein. Alle Personen durchliefen einen standardisierten Prozess der Datenerhebung, welcher unter anderem eine ausführliche Anamnese, Labordiagnostik, Echokardiographie und Asservierung von Biomaterial über einen Zeitraum von sechs Jahren in festgelegten Abständen beinhaltete. Für die weitere Analyse erfolgte die Einteilung nach AHA in Stadium A-D und nach Herzinsuffizienz Phänotypen in weitere Subgruppen. Die Determinanten der Early Diastolic Strain rate wurden mittels einer uni- und multivariablen Regressionsanalyse untersucht. Hierbei zeigte sich auch in dieser Kohorte, dass bekannte Risikofaktoren wie Alter, ein vorliegender Diabetes, eine Dyslipidämie, ein Myokardinfarkt, Vorhofflimmern, periphere arterielle Verschlusskrankheit, sowie eine eingeschränkte Nierenfunktion Einflussfaktoren von E/DSr darstellen. Besonders ausgeprägt war der Effekt von stattgehabtem Myokardinfarkt und bekanntem Vorhofflimmern. 74 Bezüglich der prognostischen Aussagekraft blieb E/DSr auch nach Korrektur verschiedener Einflussfaktoren ein guter, unabhängiger Prädiktor für alle Phänotypen im Hinblick auf den kombinierten Endpunkt einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz. Durch die Größe der Kohorte und Fallzahlen war eine Korrektur für verschiedene Parameter mit nachgewiesenem Einfluss auf den Verlauf einer Herzinsuffizienz möglich um die unabhängige Aussagekraft von E/DSr zu überprüfen. Nach Adjustierung für Alter, Geschlecht, kardiovaskuläre Risikofaktoren, Komorbiditäten, Einnahme einer Herzinsuffizienzmedikation sowie Berücksichtigung von kardialen Funktionsparametern (E/E‘-Verhältnis, LVEF und GLS) blieb das E/DSr-Verhältnis ein unabhängiger Prädiktor für das Auftreten des kombinierten Endpunktes. Auch in den Subgruppenanalysen der Phänotypen HFpEF, HFpEFborderline und HFrEF behielt E/DSr bezüglich des Endpunkts Verschlechterung der Herzinsuffizienz, unabhängig von Alter, Geschlecht, Bildqualität, Risikofaktoren und E/E‘, seine Aussagekraft. Die Daten deuten zudem auf einen guten prädiktiven Wert von E/DSr in Bezug auf den kardialen Tod hin, statistisch signifikante Aussagen ließen sich zu diesem Endpunkt bei relativ geringer Zahl der Events jedoch nicht treffen. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung untermauern die unabhängige Aussagekraft des echokardiographischen Markers E/DSr in Bezug auf den Verlauf einer Herzinsuffizienz, nicht nur bei Individuen mit deutlichen Symptomen und eingeschränkter Auswurffraktion, sondern auch bei den bisher noch prognostisch schwer greifbaren Patientengruppen mit HFpEF und HFpEFborderline. Dass sich die prädiktive Aussagekraft von E/DSr sogar gegenüber der starken GLS im Gesamtkollektiv durchgesetzt hat, betont seinen zusätzlichen Wert zur Prognoseeinschätzung. Sollte sich E/DSr auch in folgenden Studien als probater Parameter zur Prädiktion des Verlaufes der Herzinsuffizienz etablieren, werden weitere Untersuchungen zur Findung von Grenzwerten folgen müssen, damit auch dieser Wert Einzug in die Leitlinien und den täglichen Gebrauch finden kann.
DDC: 610 Medizin
610 Medical sciences
Institution: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Department: FB 04 Medizin
Place: Mainz
ROR: https://ror.org/023b0x485
DOI: http://doi.org/10.25358/openscience-9935
URN: urn:nbn:de:hebis:77-openscience-71130eb3-87d0-43b2-96d2-b33476b720713
Version: Original work
Publication type: Dissertation
License: In Copyright
Information on rights of use: http://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
Extent: 90 Seiten ; Illustrationen, Diagramme
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