Prädiktoren pro-russischer Positionen in Deutschland im Vorfeld des russischen Überfalls auf die Ukraine 2022 : Systementfremdung und ihre Bedeutung im Kontext russischer Informationsoperationen

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Warum nehmen Personen in Deutschland stark pro-russische Einstellungen ein, fordern also beispielsweise ein engeres Verhältnis der Bundesrepublik zur politischen Führung Russlands oder äußern Verständnis für deren Positionen und Narrative? Gerade seit dem erneuten russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 werden diese Fragen öffentlich kontrovers diskutiert. Die vorliegende Arbeit identifiziert anhand von Umfragedaten des GLES-Panels 2016 bis 2021 zentrale Ursachen solcher Positionen. Die Ergebnisse verdeutlichen die Bedeutung einer allgemeinen Entfremdung vom politisch-gesellschaftlichen System Deutschlands: Personen, die sich aus verschiedenen Gründen vom demokratischen System der Bundesrepublik entfremdet haben und dieses nicht mehr unterstützen, neigen besonders oft zu starken pro-russischen Einstellungen. Russland scheint von einigen Bevölkerungsteilen in Deutschland als eine Art „Verbündeter“ in der eigenen Entfremdung vom politischen System wahrgenommen zu werden. Auch der Kreml scheint sich dessen bewusst zu sein. Russische Akteure versuchen schon seit Jahren gezielt ohnehin schon unzufriedene und systementfremdete Bevölkerungsteile im Rahmen sogenannter Informationsoperationen anzusprechen, weiter zu radikalisieren und in ihren pro-russischen Haltungen zusätzlich zu verstärken. Ein effektiver Umgang mit dieser Herausforderung, das zeigen die Ergebnisse dieser Arbeit, sollte auch an der Wurzel pro-russischer Einstellungen in Deutschland ansetzen: Der zunehmenden Systementfremdung einiger Bevölkerungsteile.

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