Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) in der Primärversorgung : Erfahrungen und Beobachtungen von Hausärzt*innen hinsichtlich der Anwendung von DiGA
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Hintergrund
Seit 2 Jahren besteht für Ärzt*innen die Möglichkeit, Patient*innen digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) auf Rezept zu verordnen. Bislang fehlen Untersuchungen, die für den hausärztlichen Bereich Erfahrungswerte in der Anwendung von DiGA beleuchten und eine erste Bilanz zum Nutzen ziehen.
Ziel der Arbeit
Die Studie konzentriert sich auf Hausärzt*innen, die DiGA verschrieben und im Versorgungsgeschehen eingesetzt haben. Im Zentrum steht die Frage, wie sich Erfahrungen und Beobachtungen im Hinblick auf die Integration von DiGA in die Patient*innenversorgung darstellen. Auch soll beleuchtet werden, unter welchen Voraussetzungen eine breite Etablierung von DiGA in der Primärversorgung gelingen kann.
Material und Methoden
Zwischen März und Juni 2022 wurden 38 halbstandardisierte Einzelinterviews mit Hausärzt*innen mit DiGA-Erfahrung in Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen geführt, die in digitalisierungsorientierten Ärzt*innennetzwerken organisiert sind.
Ergebnisse
Die Interviewten stehen DiGA in großer Mehrheit positiv gegenüber und erachten diese als zuverlässige Anwendungen, die Effizienzvorteile für die Arzt-Patient-Beziehung generieren können. Die Interviewten bewerten die verordneten Anwendungen als nützlich und berichten entsprechend von positiven Versorgungseffekten, die beobachtet wurden. Letztere betreffen v. a. die Verbesserung von Compliance, Mobilität und Aufklärung sowie Gewichtsreduktion. Angeregt wird u. a. eine weitere Optimierung der Usability, der systematischen Weiterbildung von Ärzt*innen zu DiGA und der Ausbau von Gamification-Elementen. Hausärzt*innen mangelt es bislang an fundierten Informationsmöglichkeiten über DiGA.
Schlussfolgerung
Damit DiGA effektiv in der Primärversorgung implementiert werden können, kommt es darauf an, Hausärzt*innen besser über die Grundlagen des DVG zu informieren und Bedenken gezielt zu adressieren. Zentral erscheinen flächendeckende Schulungen, die über Rahmenbedingungen, Strategien und Vorteile des DiGA-Einsatzes aufklären. Auch besteht Bedarf nach fundierteren Informations- und Recherchequellen für Ärzt*innen, um geeignete Anwendungen auszuwählen. Ärzt*innennetzwerke können eine wichtige Rolle für Information und Austausch zu mHealth-Themen spielen.
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Published in
Prävention und Gesundheitsförderung, Version of Record (VoR), Springer, Berllin u.a., 2022, https://doi.org/10.1007/s11553-022-00988-4