Störungen der Affektregulation und Neurokognition unter besonderer Berücksichtigung depressiver Episoden im Kontext von schizophrenen Erkrankungen: Behandlungsmöglichkeiten, Chancen und Limitationen.

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Störungen der Affektregulation und Neurokognition unter besonderer Berücksichtigung depressiver Episoden im Kontext von schizophrenen Erkrankungen: Behandlungs-möglichkeiten, Chancen und Limitationen. Störungen der Affektregulation sind häufig bei schizophrenen Psychosen. Sie manifestieren sich als depressive Symptome oder Ängste während produktiv-psychotischer Episoden oder als überdauernde, therapierefraktäre Phänomene. Von besonderer Relevanz sind depressive Symptome, die während der Prodromalphase, als Teil des Negativsyndroms, aber auch als eigenständige depressive Episoden postremissiv oder unabhängig von vorangehenden psychotischen Episoden auftreten können. Für Betroffene gehen sie mit einer relevanten Beeinträchtigung von Lebensqualität und psychosozialem Funktionsniveau einher und führen zu einem deutlichen Anstieg der Suizidrate. Die vorliegende kumulative Habilitationsschrift umfasst Publikationen, in denen innovative pharmako-therapeutische Strategien bzgl. ihrer Wirksamkeit auf unterschiedliche Symptomdomänen der Affektregulation evaluiert und vor dem Hintergrund aktueller Behandlungsleitlinien diskutiert werden: In Publikation I konnte mittels gezielter Amplifikation des Rezeptorprofils der vorbestehenden antipsychotischen Medikation (Quetiapin) mit dem D2-Antagonisten Amisulprid eine Remission psychotischer Ängste erzielt werden. Parallel kam es einem Rückgang von Negativsymptomatik und begleitender depressiver Symptome. Publikation II zeigte, dass die Gabe des Ca2+-Kanal-Modulators Pregabalin zusätzlich zur vorbestehenden antipsychotischen Medikation eine signifikante Besserung therapierefraktärer Ängste bewirkte. Dies erlaubte in sämtlichen Fällen das Absetzen einer anxiolytischen Begleitmedikation mit Benzodiazepinen; außerdem konnten Antipsychotika eingespart werden. In den Publikationen III und IV wurden mit Bupropion und Agomelatin zwei Antidepressiva betrachtet, die über einen Wirkmechanismus jenseits der serotonergen Neurotransmission verfügen und über deren antidepressiven Effekt in schizophrenen Populationen keine Daten vorlagen. Beide Substanzen zeigten eine gute antidepressive Wirksamkeit, ohne dass es zu einer Zunahme produktiv-psychotischen Erlebens gekommen wäre, unterschieden sich jedoch in ihrem Nebenwirkungsprofil. Publikation V untersuchte, ob das Rauchverhalten Einfluss auf den antidepressiven Effekt von Agomelatin hat. Trotz Metabolismus über CYP1A2 ergaben sich weder hinsichtlich des antidepressiven Effekts noch bzgl. der verwendeten Tagesdosis signifikante Gruppenunterschiede zwischen Rauchern und Nichtrauchern. In Publikation VI schließlich wurde der Effekt von Agomelatin auf das kognitive Funktionsniveau schizophrener Patienten untersucht. Hierbei zeigten sich statistisch signifikante, klinisch jedoch vernachlässigbare Einzeleffekte, sodass ein regelhafter Einsatz zur Kognitionsförderung nicht empfohlen werden kann. Zusammenfassend liefern die Ergebnisse der Publikationen Hinweise darauf, dass ein hypothesengeleitetes Abweichen der DGPPN-Leitlinienvorgabe einer monotherapeutischen Herangehensweise in bestimmten Konstellationen zu einer klinischen Besserung beitragen können.

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