Please use this identifier to cite or link to this item: http://doi.org/10.25358/openscience-7765
Authors: Kruse, Eleonore
Title: Language and identity in exile: latvians in Canada
Online publication date: 6-Oct-2022
Year of first publication: 2022
Language: english
Abstract: Diese Studie untersucht die Identitätsbildung früherer lettischer Displaced Persons (DPs) und deren Kinder in Kanada und analysiert den Erhalt der lettischen Spra­che innerhalb der lettischen Diaspora in Kanada. Ziel der Studie ist zu erklären, warum 70 Jahre nach dem Ende der Immigration lettischer DPs nach Kanada die lettische Spra­che dort noch immer lebendig ist, sowie die Faktoren zu identifizieren, die zum Erhalt des lettischen kulturellen und sprachlichen Erbes bei­getragen haben. Diese Arbeit basiert sowohl auf quantitativen als auch qualitativen Daten, die zwi­schen September und November 2018 innerhalb der lettischen Diaspora gesammelt wurden. Die Analyse der quantitativen Umfragedaten zeigt, dass Lett:innen in Kanada noch immer über gute lettische Sprachkenntnisse verfügen, der Spracherhalt aber nichtsdestotrotz akut gefährdet ist. Diese Gefährdung geht primär auf einen Rückgang der lettischen Sprache innerhalb des privaten Umfelds sowie eine sinkende Weitergabe der Sprache an die nächste Generation zurück. Trotz der Gefähr­dung des Lettischen in Kanada legt die Analyse nahe, dass die Sprechergemeinschaft mit ihrer Situation in Kanada und der dortigen Gesetzgebung zufrieden ist. Sie stellt keine Forderungen nach mehr Unterstützung an politische Ent­scheidungsträger:innen und betrachtet den Erhalt der lettischen Sprache ihre Aufgabe, die nicht gesetzlich geregelt werden sollte. Die Analyse zeigt darüber hinaus, dass die Gruppe Kanada heute als Heimat betrachtet und keine Absicht hat, nach Lettland zurückzukehren. Wie aus Kanada eine neue Heimat werden konnte, lässt sich anhand der qualitativen Interviewdaten erklären. Deren Analyse zeigt, dass Lett:innen in Kanada eine eigenständige kanadisch-lettische Identität entwickelt haben, die zum einen auf ei­nem neuen Heimatgefühl der Gruppe und zum anderen auf deren kollektiven Gedächtnis beruht. Die vorliegende Studie zeigt, wie die kanadischen Lett:innen Kanada nach dem Zweiten Weltkrieg von einem unbekannten Ort zu ihrer neuen Heimat gemacht haben – ein Prozess, der mit der Replizierung lettischer Strukturen und Organisatio­nen begann, um diese bis zur Wiedererlangung der lettischen Unabhängigkeit bewahren zu können. Es wird dargelegt, wie der Aufbau der Strukturen und Organisationen die lettischen Einwander:innen in die Lage versetzt hat, in Kanada ein lettisches Leben zu führen und sich dadurch sukzessive in das Aufnahmeland zu integrieren. Die Analyse zeigt darüber hinaus, wie diese Lebensführung das kollektive Gedächtnis der Gruppe – bestehend aus dem kulturellen und dem kommunikativen Gedächtnis – beeinflusst hat. Das kulturelle Gedächtnis ist lettisch geprägt, und die Interviewteilnehmer:innen empfinden Stolz auf ihr kulturelles Erbe. Gleichzeitig ist das kommunikative Gedächtnis geprägt durch die Erfahrungen in Kanada, die von den Interviewteilnehmer:innen ebenso wertgeschätzt werden. Sie sehen diesen Dualismus aus positiven Errungenschaften beider Kulturen als Stärke und ihre kanadisch-lettische Identität somit als stärker als deren Einzelidentitäten. Die Studie zeigt auf, inwieweit die kanadisch-lettische Identität daher als Beispiel von Integration betrachtet werden kann. Schlagwörter Spracherhalt, Identitätsbildung, Integration, Multikulturalismus, Zwangsmigration, Diasporastudien, Soziolinguistik, lettische Diaspora, Lettisch, Kanada
This study investigates the identity construction of former Latvian displaced persons (DPs) and their children in Canada, and analyzes the level of Latvian-language maintenance within the Latvian diaspora in Canada. The study aims to explain why 70 years after the DP movement ended, Latvian is still alive in Canada, and to identify the factors that have contributed to the maintenance of the Latvian cultural and linguistic heritage. The study draws on quantitative and qualitative data that were collected within the Latvian diaspora group between September and November 2018. The analysis of the quantitative survey data reveals that Latvians in Canada still have a good command of Latvian, but language maintenance is nevertheless acutely endangered. The endangerment mainly results from a decreasing use of Latvian within private domains and decreasing intergenerational language transmission. Despite the endangerment of Latvian in Canada, the analysis suggests that the respondents are satisfied with their situation, and support Canadian language policies. They do not make demands on policy makers for more support and consider language maintenance a their group responsibility that should not be legislated. The analysis furthermore reveals that the respondents feel at home in Canada and have no intention of remigrating to Latvia. The analysis of the qualitative interview data shows how Latvians in Canada have developed a distinct Canadian-Latvian identity which is based on their new sense of home and their collective memory. Canadian Latvians have transformed Canada from an unknown place after the Second World War into their new home, a process that started with the attempt to replicate the Latvian structures and institutions in Canada in order to maintain them until Latvia restored its independence. Once those structures were established, Latvians were able to live a Latvian life in Canada and thereby gradually integrate into the new host country. The analysis furthermore shows how the new life in Canada influenced the group’s collective memory, constituted by the cultural and the communicative memory. The cultural memory has been Latvian, and the interviewees of this study show great pride in their cultural heritage. At the same time, the communicative memory has been influenced by experiences in Canada which are highly valued by the interviewees as well. Personally, they see this dualism with positive achievements of both cultures as a strength and the Canadian-Latvian dual identity thereby as stronger as an individual Canadian or Latvian identity. This study illustrates why the Canadian-Latvian dual identity thus serves as an example of integration. Keywords language maintenance, identity formation, integration, multiculturalism, forced migration, diaspora studies, sociolinguistics, Latvian diaspora, Latvian, Canada
DDC: 400 Sprache
400 Language
Institution: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Department: FB 05 Philosophie und Philologie
Place: Mainz
ROR: https://ror.org/023b0x485
DOI: http://doi.org/10.25358/openscience-7765
URN: urn:nbn:de:hebis:77-openscience-246c1d2d-f42e-4338-8e1c-cf31c7ff9fd98
Version: Original work
Publication type: Dissertation
License: CC BY
Information on rights of use: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Extent: X, 213 Seiten, (Diagramme)
Appears in collections:JGU-Publikationen

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