Please use this identifier to cite or link to this item: http://doi.org/10.25358/openscience-7640
Authors: Weikel, Maximilian
Title: Prognostische Bedeutung von Nuclear Factor kappa B (NFκB) beim adjuvant unbehandelten nodal-negativen Mammakarzinom
Online publication date: 9-Sep-2022
Year of first publication: 2022
Language: german
Abstract: NFκB ist ein spezifischer Transkriptionsfaktor, der in allen menschlichen Zellen nach-zuweisen ist. Er ist an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt, wie der Regula-tion der Zellproliferation, der Immunantwort und des Zelltodes, wird aber auch mit zahlreichen Erkrankungen in Zusammenhang gebracht. Bei vielen Krebserkrankungen wird ebenfalls eine Aktivierung von NFκB beobachtet, insbesondere im Zusammenhang mit der tumorinduzierten Immunmodulation. Entsprechend seiner Schlüsselrolle für zahlreiche zelluläre Prozesse gibt es sehr umfangreiche Daten über die molekularen Analysen des NFκB-Pathways, die in vielen Fällen jedoch nur bestimmte Teilaspekte von Stoffwechselprozessen betreffen. Daneben gibt es in der Onkologie einige Publikationen, die Analysen zu prognostisch ungünstigen Mammakarzinomen, wie z.B. basaloiden oder triple-negativen Subtypen oder dem Metastasierungspotential beschreiben. Bisher finden sich jedoch keine Ar-beiten, die eine Expression von NFκB an einem prognostisch günstigen, nodal-nega-tiven und systemisch unbehandelten Kollektiv untersucht und dies mit einem kom-pletten Panel an etablierten Prognosefaktoren verglichen haben. Dies sollte mit der Problemstellung der geplanten Dissertation etabliert werden. Nach einer Aktualisierung der Datenbank und neuen Erhebungen der Überlebens-daten sowie des metastasenfreien Intervalls lag ein Untersuchungskollektiv von 200 Fällen mit sehr langen Nachbeobachtungszeiten vor. In diesem konnte eine Kor-relation zwischen dem NFκB-Status und den etablierten prognostischen und prä-diktiven Faktoren sowie zu den Krankheitsverläufen hergestellt werden. Die Überlebenswahrscheinlichkeiten mittels Kaplan-Meier-Analyse zeigte für die histo-pathologischen Prognosefaktoren signifikante Unterschiede für den histologischen Tumortyp, das Tumorstadium, eine Angioinvasion, den Malignitätsgrad, den Progeste-ronrezeptor, die Wachstumsfraktion, die HER2-Expression sowie den intrinsischen Subtyp. Grenzwertig an der Signifikanzgrenze zeigten sich die Resultate für den Östro-genrezeptor. Keine Unterschiede ergaben sich für die Tumorproteasen uPA und PAI-1, die jedoch nur an 118 Fällen bestimmt worden waren. Diese Ergebnisse ent-sprachen den Erwartungen aus der Literatur. Es fiel jedoch auf, dass die Überle-benswahrscheinlichkeiten für eine Hormonrezeptorexpression und eine HER2-Über-expression nicht so deutlich ausfielen, wie es nach Literaturangaben zu erwarten war. Möglicherweise spielte hier eine Rolle, dass es sich um Patientinnen handelte, die keine adjuvante endokrine oder HER2-spezifische Therapie erhalten hatten. Der Vergleich zwischen der NFκB-Expression und den histologischen Prognose-faktoren mittels Chi-Quadrat-Test ließ zu den meisten Faktoren keine statistisch signifikante Beziehung erkennen. Lediglich die intrinsischen Subtypen zeigten in die-ser Korrelation einen signifikanten p-Wert, wobei der Luminal A-Anteil bei hoher NFκB-Expression überwog. Für die Angioinvasion, den Malignitätsgrad, die Wachstums-fraktion und die HER2-Expression ergab sich kein signifikanter p-Wert. Es ließ sich jedoch konstatieren, dass jeweils der günstigere Prognosefaktor einen etwas höheren Anteil an hoher NFκB-Expression aufwies. Dieser Vergleich wurde in der Literatur nur in zwei Arbeiten betrachtet, die zu heterogenen Ergebnissen kamen. Die Auswertung des Gesamtüberlebens (Kaplan-Meier-Analyse) der zwei NFκB-Grup-pen zeigte von den Kurvenverläufen eine günstigere Überlebenswahrscheinlichkeit der Fälle mit hoher Expression ohne signifikanten p-Wert. Die Betrachtung des rezidivfreien Überlebens erbrachte keine unterschiedlichen Verläufe. Eine Kaplan-Meier-Analyse der konventionellen Prognosefaktoren in den NFκB- Subgruppen wies in den meisten Fällen keine signifikanten p-Werte auf. Als einzige Untersuchung mit signifikantem p-Wert war in der Gruppe Luminal A ein Unterschied zu sehen, jedoch auch hier mit grenzwertigem p-Wert mit 0,041. Univariate Cox-Regressionsmodelle des Gesamtüberlebens ergaben identische sta-tistische Beziehungen wie die Kaplan-Meier-Berechnungen. Die multivariate Cox-Re-gressionsanalyse aller untersuchter Parameter zeigte, dass lediglich der Malignitäts-grad und die Tumorproliferation unabhängige Prognosefaktoren im Untersuchungs-kollektiv darstellten. Insbesondere die NFκB-Expression zeigte in dieser Untersuchung keine prognostische Wertigkeit. Die Berechnung der Cox-Regression lediglich der Pa-rameter, die sich univariat als signifikant zeigten, bestätigte diese beiden Bestim-mungen als diejenigen mit den niedrigsten p-Werten. Es zeigten sich jedoch auch der histologische Tumortyp als grenzwertig signifikanter Prognosefaktor. Zusammenfassend erbrachten die Analysen, das für eine hohe NFκB-Expression ein Trend zu einer Verbindung mit günstigen Prognosefaktoren vorlag. Auch wiesen sol-che Patientinnen klinisch etwas bessere Krankheitsverläufe auf. In der Bewertung als klinischer Prognosefaktor ist die NFκB-Analyse in der vorliegenden Form kein prognoserelevanter Untersuchungsfaktor.
DDC: 610 Medizin
610 Medical sciences
Institution: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Department: FB 04 Medizin
Place: Mainz
ROR: https://ror.org/023b0x485
DOI: http://doi.org/10.25358/openscience-7640
URN: urn:nbn:de:hebis:77-openscience-18210f4e-1600-4ddf-be8d-bea344a1be9b4
Version: Original work
Publication type: Dissertation
License: CC BY
Information on rights of use: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Extent: 115 Blätter, Illustrationen, Diagramme
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