Beobachtung von Phasenübergängen in Coulomb-Ionenkristallen: Strukturen, Nichtgleichgewichtsdynamik und Defektbildung

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Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung von Strukturen, Phasenübergängen, der Defektbildung und der Nichtgleichgewichtsdynamik im Modellsystem von Coulomb-Ionenkristallen und der Vergleich mit genauen Rechnungen. Im Gültigkeitsbereich einer harmonischen Näherung werden Ionenkristalle durch ihre Gleichgewichtspositionen, Eigenmoden und Eigenfrequenzen beschrieben. Ein sehr genauer Vergleich der gemessenen Positionen für lineare und zweidimensionale Kristalle mit der Pseudopotentialtheorie ergab eine Übereinstimmung auf dem Niveau von besser als ±0,55%. Für die Eigenfrequenzen der Schwingungsmoden ergab sich eine Abweichung von 2,84%, die erst mit der Lösung des zeitabhängigen Problems und der Berücksichtigung der Mikrobewegung erklärt wurde. Mit der Einführung einer dynamischen Theorie über den Floquet-Lyapunov-Ansatz wurde eine Übereinstimmung auf dem Niveau von ±0,14% erreicht. Der strukturelle Übergang eines Ionenkristalls von einem linearen zu einem zweidimensionalen Kristall wird durch einen Phasenübergang zweiter Ordnung beschrieben. Nahe am kritischen Punkt versagt die harmonische Näherung. Parameter, wie der kritische Punkt, können durch Kontrolle des elektrischen Fallenpotentials durchlaufen werden. Gemäß der Theorie von Thomas Kibble und Wojciech Zurek treten nahe des kritischen Punktes strukturelle Defekte auf, deren Häufigkeit einem universellen Skalierungsgesetz folgt. Für inhomogene Ionenkristalle aus 16 Ionen konnte ich einen exponentiellen Anstieg der Defekterzeugungsrate β mit der Geschwindigkeit, mit der ein Phasenübergang durchlaufen wird, messen. Der dabei experimentell bestimmte Wert von β = 2,68 ± 0,06 bestätigt die theoretische Vorhersage von β = 8/3 = 2,67. Ich konnte über die Fallenanisotropie das Peierls-Nabarro-Potential für den Einschluss der Defekte variieren. Um das Skalierungsverhalten der Defektbildung in Systemen unterschiedlicher Größe zu studieren, habe ich diese in Kristallen zwischen 17 und 11 Ionen experimentell und numerisch untersucht. Dabei beobachtete ich selbst für kleine Systeme einen exponentiellen Anstieg der Defektbildungsrate, dessen β sich von β = 2,64 ± 0,4 auf β = 1,17 ± 0,32 verringerte. Dieses Ergebnis wurde durch Simulationen reproduziert. Um in Zukunft die Defektbildung bei sub-Doppler-Temperaturen studieren zu können und die bisher angewendete Detektionsmethode über die Abbildung der Ionen- Fluoreszenz zu vermeiden, habe ich erste Untersuchungen zur Seitenband-Spektroskopie und zur Kühlung von Ionenkristallen mit Defektstellen durchgeführt.

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