Please use this identifier to cite or link to this item: http://doi.org/10.25358/openscience-4835
Authors: Reichert, Tobias Johannes
Title: Prognosefaktoren vor Lungentransplantation
Online publication date: 13-May-2019
Year of first publication: 2019
Language: german
Abstract: Ziel der Arbeit: Die Lungentransplantation (LTx) stellt die letzte mögliche Behandlungsoption bei terminalen Lungenerkrankungen dar. Im Vergleich zu anderen Organtransplantationen haben lungentransplantierte Patienten nach der Transplantation mit einem medianen Überleben von 6,0 Jahren die mit Abstand schlechteste Prognose. Ziel der Studie war die retrospektive Identifizierung von Faktoren vor der Transplantation, welche die Überlebenszeit nach der Transplantation vorhersagen. Sekundärer Endpunkt war unter anderem ein kombinierter Endpunkt aus der Zeit des Überlebens bis zum Eintreten einer chronischen Abstoßungsreaktion BOS Grad III oder von Heim-Sauerstoffpflicht, beides Faktoren, die für die Patienten eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität bedeuten. Literaturrecherche und Methoden: Vor Beginn der Datenerfassung wurden die gängigen medizinischen Literaturdatenbanken bezüglich bekannter Prognosefaktoren untersucht. Den Eintritt in eine Heim-Sauerstoffpflicht oder eine höhergradige Abstoßung wurde von keiner der erfassten Analysen betrachtet. Daher fehlen zum definierten kombinierten Endpunkt entsprechende Vergleiche. Als Datenbank mit dem größten Datenpool wurden die Daten der International Society for Heart and Lung Transplantation (ISHLT) als Referenz erfasst und diskutiert. Zahlreiche Studien anderer Arbeitsgruppen konnten die Beobachtung der ISHLT bestätigen und teilweise zusätzlich noch einige weitere Prognosefaktoren benennen. Die in dieser Arbeit analysierte Stichprobe umfasst alle an der Universitätsmedizin Mainz erstmalig lungentransplantierten Patienten (N=103). Wir erstellten eine Datenbank mit einer umfangreichen Anzahl von medizinischen Parametern, die bei Untersuchungen vor der Listung erhoben wurden. Mit dem Ende der Datenerfassung am 18.10.2016 wurde unsere Beobachtungsstudie rechtszensiert. Anschließend wurden mittels COX-Regressionen und Kaplan-Meier Analysen die erhobenen Parameter jeweils mit ihrer medianen Eintrittszeit zu ihrem Einfluss zu den Endpunkten (Zeit des Gesamtüberlebens, BOS I freies Überleben, BOS III freies Überleben, Überleben ohne Heim-Sauerstoffpflicht und dem kombinierten Endpunkt) hin verglichen.   Ergebnisse: Im Unterschied zu bisher veröffentlichten Studien fanden wir eine starke Korrelation von verminderter Knochendichte mit verkürztem Überleben (Überlebenszeit 143,3 Monate bei normaler Knochendichte vs. 4,9 Monate bei Osteoporose Grad III (p < 0,001) und mit einer verkürzten Zeit bis zum Eintreten des kombinierten Endpunktes (81,7 vs. 4,7 Monate, p < 0,001). Andere ähnlich starke und nicht in der Literatur vorbeschriebenen Einflussfaktoren waren die Dauereinnahme von Analgetika (Gesamtüberleben 101,2 vs. 44,6 Monate, p = 0,013; kombinierter Endpunkt 75,5 vs. 21,0 Monate, p = 0,039), das Vorhandensein eines Aortenklappenvitiums (Gesamt-überleben 101,2 vs. 26,7 Monate, p = 0,093; kombinierter Endpunkt 75,2 vs. 14,9 Monate, p = 0,013) und einer Linksherzhypertrophie (Gesamtüberleben 108,8 vs. 18,5 Monate, p = 0,003; kombinierter Endpunkt 75,5 vs. 17,7 Monate, p = 0,002). Das Vorliegen einer Makroangiopathie, diagnostiziert durch Sonographie der Carotiden, konnte ebenso mit einem signifikant verkürzten Gesamtüberleben (37,1 vs. 118,4 Monate, p = 0,011) in Verbindung gebracht werden. Weitere Faktoren wie eine diastolische Dysfunktion oder die Dauereinnahme von Antihypertonika oder aber auch Thrombozytenaggregationshemmern, die ebenfalls in bisher veröffentlichten Studien nicht als negativer Prognosefaktor beschrieben waren, konnten in unserer Analyse mit einem verkürzten Gesamtüberleben und/oder einem verfrühten Eintritt in den kombinierten Endpunkt in einem statistisch signifikanten (p < 0,050), oder zumindest möglichen Zusammenhang (p < 0,100) gesehen werden. Auch einige bereits in der Literatur beschriebene Prognosefaktoren konnten durch unsere Analysen für das untersuchte Kollektiv bestätigt werden. Einige dieser Faktoren erreichten keine statistische Signifikanz, jedoch war oftmals trotz unseres kleinen Stichprobenumfangs (N=103) bereits ein klarer Trend zu erkennen. Fazit: Durch die diskutierten Ergebnisse dieser Arbeit kann für jeden Transplantationskandidaten eine grobe Abschätzung des statistisch zu erwartenden Outcomes nach einer möglichen Lungentransplantation formuliert werden. Zudem sollte der Eintritt einer manifesten Osteoporose und das Voranschreiten verschiedener Erkrankungen, wie bspw. einer Linksherzhypertrophie oder eines Aortenklappenvitiums vermieden werden. Somit können die Ergebnisse dieser Arbeit bei der Auswahl von Kandidaten für eine Lungentransplantation eine fundierte Hilfestellung geben.
DDC: 610 Medizin
610 Medical sciences
Institution: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Department: FB 04 Medizin
Place: Mainz
ROR: https://ror.org/023b0x485
DOI: http://doi.org/10.25358/openscience-4835
URN: urn:nbn:de:hebis:77-diss-1000027738
Version: Original work
Publication type: Dissertation
License: In Copyright
Information on rights of use: https://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
Extent: VI Blätter, 192 Blätter
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