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Authors: Sturm, Michael
Title: Die Entwicklung der Mesofauna eines Weinberges im nordöstlichen Rheinhessen im Vergleich zum Lennebergwald und weiteren Agrarflächen
Online publication date: 13-Jul-2010
Year of first publication: 2010
Language: german
Abstract: ZusammenfassungrnrnrnDer Köderstreifentest, die Auswertung der Minicontainer und die Erfassung der Bodenlebewesen mit Hilfe der Bodenstechkerne ergeben zusammen eine gut standardisierte Methode zur Darstellung und Beurteilung der Mesofauna. Unter der Vorraussetzung gleicher abiotischer Faktoren ist es problemlos möglich, selbst unterschiedliche Standorte wie Agrarflächen, Weinberge und Waldböden vergleichend zu untersuchen.rnrnAuf den verschiedenen Versuchsflächen des Laubenheimer Weinberges gelingt es deutlich zu zeigen, wie wichtig eine naturnahe Begrünung für den Boden ist. Dies betrifft nicht nur die Entwicklung der Humusschicht und damit die Bodenlebewesen, sondern auch die Schaffung von Kapillaren und Poren, die durch schwere landwirtschaftliche Geräte im Rahmen der Bo-denverdichtung reduziert werden. Erosionserscheinungen kommen vollständig zum Stillstand. Das Ökosystem Boden sollte auch so gut wie keine Belastung durch Herbizide, Insektizide und Pestizide erfahren. Ähnliches gilt auch für agrarisch genutzte Flächen. rnrnDer Lennebergwald als Naherholungsregion von Mainz ist besonders schützenswert, da dieser durch intensiven Immissionseintrag aufgrund der Nähe zu den Autobahnen und durch die Eutrophierung über die Haustiere stark belastet wird. Die immer größere Ausdehnung des Siedlungsgebietes und die damit verbundene steigende Anzahl an Waldbesuchern, die durch Verlassen der vorgegebenen Wege den Boden zerstören, gefährden zusätzlich das Ökosystem.rnrnÜber Sinn und Zweck einer Flurbereinigung zu diskutieren ist hier nicht angebracht. Aus bo-denkundlicher Sicht ist sie nicht zu befürworten, da hiermit alle bodenbewahrenden Maßnah-men ignoriert werden. Wichtig ist es, bei den Landwirten Aufklärungsarbeit zu leisten, was bodenschonende und bodenweiterentwickelnde Bearbeitungsmethoden bedeuten. Mit Hilfe sachgemäßer Aufklärung und richtiger Umsetzung kann durch Begrünungsmaßnahmen der zum Teil sehr stark strapazierte Boden erhalten, gefördert und auf lange Sicht stabilisiert wer-den.rnrnAufgrund der festgestellten Tatsachen wurde ab 2008 auf eine flächige Dauerbegrünung um-gestellt, so dass es auch in den unbegrünten Rebzeilen zu einer Bodenverbesserung kommen kann. Mit großer Wahrscheinlichkeit dürfte diese schneller voranschreiten, da die Mesofauna von den benachbarten begrünten Rebzeilen einwandern kann. rnDie Mesofauna landwirtschaftlich genutzter Flächen und Waldgebiete kann, obwohl extrem unterschiedlich, miteinander verglichen werden.rnrnBrachflächen und Waldgebiete lassen sich aufgrund der unberührten Bodenstrukturen sogar gut miteinander vergleichen. Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse müssen dabei über-einstimmen. Die Azidität der jeweiligen Böden gilt es zu berücksichtigen, da verschiedene Tiergruppen damit unterschiedlich umgehen. Collembolen bevorzugen neutrale Böden, wäh-rend Acari als Räuber mit den Lebewesen in sauren Böden besser zurechtkommen. Die Streu-auflage ist dabei von großer Bedeutung.rnrnIm Rahmen von Bearbeitungsmaßnahmen kommt es durch jeglichen Maschineneinsatz zu ei-ner mehr oder weniger starken Veränderung der Bodenstruktur und somit auch der darin le-benden Mesofauna. Bis sich diese erholt hat, steht meist schon die nächste Bodenbewirtschaf-tung an. Die Bodenverdichtung spielt auch eine Rolle. Bei herkömmlichem Ackerbau ist eine Fruchtfolge mit eingeschalteter Brache oder Gründüngung mit Klee oder Luzerne angebracht, um die Mesofauna nicht zu stark zu strapazieren. Organische Düngegaben leicht abbaubarer Streu sind deutlich zu bevorzugen gegenüber sehr zellulose- und ligninhaltigen Pflanzenresten. Die Einbringung von Stoppeln nach Aberntung von Getreidefeldern ist sinnvoll, solange dabei nicht zu tief in die Bodenstruktur eingegriffen wird (ZIMMER 1997).rnrnIm Rahmen der Sonderkultur Wein, bei der eine Bodenbearbeitung aus den aufgezeigten Gründen eigentlich nicht notwendig wäre, sind Dauerbegrünungsmaßnahmen generell von Nutzen: der Erosion wird vorgebeugt, die Bodenfeuchte konstant gehalten, der anfallende Mulch als Gründüngung genutzt. Dies sind alles entscheidende Faktoren, die die Meso- und Makrofauna fördern. Nur die Bodenverdichtung durch schweres Gerät, wie Schlepper und Vollernter, sind für den Boden nicht förderlich (HEISLER 1993, EHRENSBERGER 1993). Nie-derdruckreifen und Verringerung der Befahrung sind geeignete Gegenmaßnahmen. rnrnEntgegen landläufiger Winzermeinung, stellen die Pflanzen einer Begrünung eigentlich keine Konkurrenz für die Weinstöcke dar. Die Vorteile einer Begrünung sind nicht nur die Förde-rung der einheimischen Flora in ihrem standortgerechten Artenreichtum, sondern auch Ver-vielfältigung von Meso- und Makrofauna aufgrund der dadurch mehr anfallenden und ein-zuarbeitenden leicht abbaubaren Streu (GRIEBEL 1995).rn
AbstractrnrnrnSituated in the vinegrowing region of Rheinhessen near Mainz, Germany, the vineyard is part of an intensive redesign of the landscape accompanied by soil restoration. To detect changes and to control the biological activity (checked as soil animals feeding activity), the bait-lamina test (VON TÖRNE 1990, EISENBEIS 1998 a), the minicontainer (EISENBEIS 1998 b) and mesofauna soil samples are used in the vineyard and a fallow soil (old meadow) during an eleven-year study. rnrnIn 1994, new grapevines are planted in a two-row system: 1) uncovered, “open” soil, 2) green-covered soil (grass and clover). The well-standardised bait-lamina test, the minicon-tainer test and the mesofauna soil samples are used for a description and evaluation of the soil mesofauna. With the same abiotic factors vineyard soil is checked against agricultural and woodland soil.rnrnAt the beginning of the studies in spring 1994, feeding activity is near zero. In the following years the activity rises in all new soils. Later on a consolidation is observed. The planting vegetation close to nature guarantees a bigger humus layer and capillary. No further erosion is another positive effect.rnrnThe mesofauna of agricultural and woodland soil, although they are very different, can be compared with each other without a lot of effort.rnrnThere is no problem to compare fallow with woodland soil because the soil structure is un-touched. Temperature and average rainfall have to be the same. The soil acidity is very impor-tant because different forms of mesofauna have different living conditions. Collembola prefer neutral soil as they are herbivores. Raptorial Acari are carnivores. They eat the animals of the mesofauna living in acid soil. It is shown that different litter (straw, vine leaves, hay) is very important for the structure and function of the litter decomposing organisms. rnrnMechanical tillage operations cause changes in soil structure and in mesofauna composition. The diminishing number of soil organisms are not able to recover before next tillage machi-ning. Soil compaction caused by agricultural machinery is also an important factor. Conven-tional farming by crop rotation (fallow ground – green manuring) does not affect the orga-nisms of the mesofauna significantly. Organic manuring by decomposing litter has to be fa-voured to cellulosic and lignin plant remains. rnrnIn vineyards, permanent green-covered soil is essential: no erosion, constant soil moisture, mulch for organic manuring. These factors are most relevant for soil mesofauna and soil mac- rofauna. Soil compaction caused by agricultural machinery is of great disadvantage for all groups of soil organisms. Low pressure tyres and less machining are appropriate preventive measures. rnrnrnrnKey words : biological activity, vineyard soil, green-covered soil, woodland soil, soil com-paction, tillage operation, litter decomposing organism, bait-lamina test, minicontainer test, mesofauna.rn
DDC: 500 Naturwissenschaften
500 Natural sciences and mathematics
Institution: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Department: FB 09 Chemie, Pharmazie u. Geowissensch.
Place: Mainz
ROR: https://ror.org/023b0x485
DOI: http://doi.org/10.25358/openscience-4633
URN: urn:nbn:de:hebis:77-23196
Version: Original work
Publication type: Dissertation
License: In Copyright
Information on rights of use: https://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
Extent: 158 S.
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