Neuronale Korrelate des Abrufs aus dem visuellen Arbeitsgedächtnis

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Das Arbeitsgedächtnis ermöglicht es, flexibel mentale Repräsentationen von Informationen zu enkodieren, aufrechtzuerhalten und abzurufen, um diese für zielgerichtete Handlungen, seien sie kognitiv oder motorisch, zu verwenden. Die offensichtliche Relevanz dieser Fähigkeit für viele Disziplinen hat vielfältige Studien zu den kognitiven Mechanismen des Arbeitsgedächtnisses und seinen neuronalen Grundlagen angeregt. Aufbauend auf den Modellen von Baddeley und Hitch (1974) und Cowan (1988) widmeten sich zahlreiche Bildgebungsstudien den neuronalen Korrelaten von Arbeitsgedächtnisleistungen und seiner auf wenige Inhalte limitierten Kapazität. Diese Studien haben die aktuelle Ansicht geprägt, wonach das Arbeitsgedächtnis als Produkt einer Interaktion von aufmerksamkeits-, gedächtnis- und wahrnehmungsbezogener neuronaler Aktivität aufzufassen ist. In diesem Kontext wurden die Enkodierung und die Aufrechterhaltung von Inhalten detailliert untersucht. Im Gegensatz hierzu blieb der Abruf von Informationen aus dem visuellen Arbeitsgedächtnis weitgehend unbeachtet. Dies überrascht, da der Abruf einen grundlegenden Prozess der Nutzung von Arbeitsgedächtnisinhalten darstellt, der für jede weitere Verwendung der Inhalte notwendig scheint. Aus diesem Grund bestand das übergreifende Ziel der vorliegenden Arbeit darin, die neuronalen Korrelate des Abrufs von visuellen Arbeitsgedächtnisinhalten zu identifizieren. Mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) und Magnetoenzephalographie (MEG) wurden drei Studien durchgeführt, die unterschiedliche Aspekte des Abrufs auf Hirnebene mit hoher räumlicher bzw. zeitlicher Auflösung untersucht haben. Die drei beschriebenen Studien leisten einen neuen Beitrag dazu, die neuronalen Korrelate des Abrufs aus dem visuellen Arbeitsgedächtnis zu identifizieren. Die Vorstellung, dass Arbeitsgedächtnisleistungen das Ergebnis des Zusammenwirkens von gedächtnis- und aufmerksamkeitsbezogenen neuronalen Aktivitäten sind, könnte den Ergebnissen der vorliegenden fMRT-Studien zufolge auch für den Abruf Gültigkeit haben. Sowohl der Zeitverlauf als auch die Hirnaktivierungsmuster während der Wiedererkennung wiesen zudem starke Ähnlichkeiten zum Abruf von Langzeitgedächtnisinhalten und zur perzeptuellen Entscheidungsfindung auf. Entsprechend der konzeptuellen Ähnlichkeit der für diese Leistungen angenommenen Abgleichsprozesse könnten diese Aktivierungen Ausdruck eines generischen Abgleichsmechanismus sein. Ein genaueres Verständnis der gemeinsamen Prozesse zu erreichen, die diesen ähnlichen Aktivierungsmustern zugrunde liegen, wird eine herausfordernde Aufgabe für zukünftige Untersuchungen.

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