Tragische Schuld : philosophische Perspektiven zur Schuldfrage in der griechischen Tragödie

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Die Frage nach der Schuld des Ödipus ist nicht nur eines der meistdiskutierten Probleme der philologischen Tragödienforschung, sondern verweist als Paradigma tragischen Handelns auf die Verstrickungen einer menschlichen Freiheit, die sich von den Bedingungen ihrer eigenen Existenz zu lösen versucht und ihnen doch stets verhaftet bleibt. Solange jedoch ein modernes, auf individuelle Verantwortlichkeit reduziertes Verständnis von Schuld unhinterfragt an das antike Drama herangetragen wurde, musste Sophokles schweigen. Erst die philosophische Reflexion grundlegender Begrifflichkeiten eröffnet den Blick auf die kultische Metaphorik der Befleckung (miasma) im rituellen Untergrund der Tragödie und den wesenhaft ekstatischen Ursprungsbezug von Mythologie überhaupt. Indem tragische Schuld solcherart über die engen Grenzen subjektiver Zurechenbarkeit hinaus gedeutet wird, liefert sie nicht nur wichtige Impulse für mehrere Forschungsprobleme der beteiligten Disziplinen, sondern erschließt auch eine neue Perspektive auf das Verhältnis des Stücks zu drängenden Fragen unserer Zeit als Auseinandersetzung mit Hybris und Fehlbarkeit des Menschen im Schatten eines mißverstandenen Ideals grenzenloser Machbarkeit.

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