Untersuchungen zum Sehen von bewegten Objekten beim Goldfisch (Carassius auratus)
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Abstract
In der vorliegenden Arbeit wurde das Objektbewegungssehen des Goldfischs
betrachtet. Zuerst musste eine geeignete Methode gefunden werden, diese
Form
der Bewegungswahrnehmung untersuchen zu können, da bisherige Experimente
zum Bewegungssehen beim Goldfisch ausschließlich mit Hilfe der optomotorischen
Folgereaktion gemacht wurden. Anschließend sollte die Frage geklärt
werden, ob das Objektbewegungssehen genau wie das Bewegungssehen einer
Großfeldbewegung farbenblind ist und welcher Zapfentyp daran beteiligt ist.
Die Verwendung eines Zufallpunktmusters zur Dressur auf ein bewegtes
Objekt hat sich als äußert erfolgreich herausgestellt. Diese Methode hat den Vorteil,
dass sich die Versuchstiere ausschließlich aufgrund der Bewegungsinformation
orientieren können. In den Rot-Grün- und Blau-Grün-Transferversuchen
zeigte sich, dass das Objektbewegungssehen beim Goldfisch farbenblind ist,
aber erstaunlicherweise nicht vom L-Zapfen vermittelt wird, sondern wahrscheinlich
vom M-Zapfen. Welchen Vorteil es haben könnte, dass für die verschiedenen
Formen der Bewegungswahrnehmung verschiedene Eingänge benutzt
werden, kann
mit diesen Versuchen nicht geklärt werden. Farbenblindheit
des Bewegungssehens scheint eine Eigenschaft visueller Systeme allgemein zu
sein. Beim Menschen ist diese Frage im Moment noch nicht geklärt und wird
weiterhin diskutiert, da es sowohl Experimente gibt, die zeigen, dass es farbenblind
ist, als auch andere, die Hinweise darauf geben, dass es nicht farbenblind
ist. Der Vorteil der Farbenblindheit eines bewegungsdetektierenden visuellen
Systems zeigt sich auch in der Technik beim Maschinen Sehen. Hier wird ebenfalls
auf Farbinformation verzichtet, was zum einen eine Datenreduktion mit
sich bringt und zum anderen dazu führt, dass korrespondierende Bildpunkte
leichter gefunden werden können. Diese werden benötigt, um Bewegungsvektoren
zu bestimmen und letztlich Bewegung zu detektieren.