Please use this identifier to cite or link to this item: http://doi.org/10.25358/openscience-3259
Authors: Geck, Stefan
Title: Das deutsche Kriegsgefangenenwesen 1939 - 1945
Online publication date: 6-Feb-2009
Year of first publication: 2009
Language: german
Abstract: Zusammenfassung: Die vorliegende Untersuchung zum deutschen Kriegsgefangenenwesen (KGW) im Zweiten Weltkrieg schließt eine wichtige Lücke innerhalb der geschichtswissenschaftlichen Forschungen zum Themenkreis der Kriegsgefangenschaft in deutschem Gewahrsam. Bisherige Studien (bis einschließlich 1997) behandeln vor allem sozial- und kulturgeschichtliche Aspekte der Kriegsgefangenen (Kgf.), der Lagergesellschaft und dem Alltag von Soldaten in Kriegsgefangenschaft. Der Verfasser indes legt mit seiner Magisterarbeit erstmals eine Organisations- und Strukturgeschichte des deutschen Kriegsgefangenenwesens von 1939 bis 1945 vor, welche fundamentale Grundlagen der deutschen militärischen Lagerorganisation und Verwaltung dokumentiert. So wird die Entwicklung von den Vorkriegsplanungen bis zum Kriegsende anhand der zentralen Dienststellen herausgearbeitet und im Kontext des Genfer Kriegsgefangenenabkommens von 1929 und völkerrechtlicher Implikationen gewichtet. Hiermit untrennbar verbundene Einflußnahmen nichtmilitärischer Stellen in die Entscheidungsgewalt der Streitkräfte im Heimatkriegsgebiet und in den Wehrmachtbefehlshaberbereichen werden nicht zuletzt auch anhand mehrerer Organigramme veranschaulicht. Zudem dokumentiert und analysiert die Untersuchung die im Kriegsverlauf stetig verschärften Maßnahmen zur Fluchtprävention und der konzertierten Fahndung nach geflohenen Kriegsgefangenen: Die Machterosion des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) zugunsten des Reichsführers-SS, des Reichssicherheitshauptamts und nicht zuletzt der Parteikanzlei der NSDAP wird so augenfällig. Trotz eminenter Schriftgutverluste kann der Verfasser vor allem anhand einer nahezu vollständig erhaltenen Schlüsselquelle die Stellenbesetzung und Organisationsstruktur der mit Kriegsgefangenenfragen befassten Stellen im OKW rekonstruieren. Die Auswertung dieser Sammelmitteilungen / Befehlssammlung für das Kriegsgefangenenwesen sowie an anderer Stelle überlieferter Organisationsbefehle ermöglicht wichtige Änderungen am derzeitigen Forschungsstand. Darüber hinaus beschäftigt sich die vorliegende Untersuchung mit dem Arbeitseinsatz Kriegsgefangener in der deutschen Wirtschaft als in der zweiten Kriegshälfte zentralem Element der Kriegsgefangenschaft. Außerdem wird beleuchtet, welche politischen, (rassen)ideologischen oder reziprok konnotierten Faktoren den Stellenwert gefangener Soldaten unterschiedlicher Nationalität innerhalb der Gefangenenhierarchie im deutschen Kriegsgefangenenwesen bestimmten. Inhalt: 1. Einführung; 2. Die Entwicklung des Kriegsvölkerrechts und das Genfer Kriegsgefangenenabkommen von 1929; 3. Einleitende Bemerkungen zum deutschen Kriegsgefangenenwesen: Quellenlage, Grundlagen; 4. Organisationsstruktur und Aufgaben des KGW: Zuständigkeiten für Kgf. in OKW und OKH, Abt. Wehrmachtverluste und Kriegsgefangene, der General z.b.V. für das KGW 1939 bis Ende 1941, Allgemeine und Organisationsabteilung seit Januar 1942, Generalinspekteur und Inspekteur des KGW von Juli 1943 bis Oktober 1944, das Kriegsgefangenenwesen unter Himmler seit Oktober 1944; 5. Die Kriegsgefangenenlager: Lagertypen, Anzahl und Verwendung, die Gesamtzahl Kgf. und Belegstärken ausgewählter Lager; 6. Richtlinien für KGL: Die Sammelmitteilungen / Befehlssammlung für das KGW, Lagerorganisation und Behandlung Kriegsgefangener; 7. Die Post der Kriegsgefangenen: Tätigkeit von Auslandsbriefprüfstelle, Abwehr III Referat Kgf. und Abwehrstellen der Wehrkreise, Vorgaben für Postüberwachung und Stimmungsberichte der Asten, Befehle zur Kgf-Post und Kooperation mit Hilfsorganisationen und Schutzmächten; 8. Fluchtprävention: Bestimmungen und Maßnahmen zur Fluchtvereitelung, der Fluchterlass vom 22.09.1942, der Sonderfahndungsplan der Sicherheitspolizei und des SD vom 28.09.1942, Erlass zur Kriegsfahndung vom 5.12.1942, der Fluchterlaß vom 02.07.1943, der Erlaß zur Mitarbeit NSDAP bei Groß- und Kriegsfahndungen vom 10.07.1943, Schulung zur Fluchtprävention auf Wehrkreisebene 1944, Preisausschreiben "Wie verhindere ich Fluchten?" vom 09.04.1945, Anwerbung von V-Leuten durch die Abwehr; 9. Arbeitseinsatz Kriegsgefangener in der deutschen Wirtschaft und beteiligte Stellen; 10. Der Status Kriegsgefangener unterschiedlicher Nationalitäten im Vergleich; 11. Schluss
Abstract: This study about the German prisoner of war administration (Kriegsgefangenenwesen) in World War Two does close an important gap in academic research on war captivity in German custody. Hitherto existing works up to and including 1997 mainly follow cultural historical approaches and frequently deal with aspects like camp society and the daily lifes of prisoners of war. The author's master thesis, however, brings forward a compehensive organisational and structural history of the German prisoner of war administration between 1939 and 1945 for the first time. The study establishes the fundamental foundations of military camp organisation and management. The formation from the pre-war planning stage until the end in 1945 is developed on the basis of the Wehrmacht's central administrative departments dealing with prisoners of war. Questions related to international law in general and implications to the Geneva Convention of 1929 are assessed in this regard. Inseparably coherent exertions of influence by non-military governmental bodies into the decision making-process of the armed forces in the home theatre of war / military districts (Heimatkriegsgebiet) and the armed forces commanders areas (Wehrmachtbefehlshaberbereiche) are illustrated insistently, and, visualised by several organisational charts. Furthermore, this study does document and analyse implemented steps for escape prevention and concerted manhunts (Fluchtfahndung) to re-capture escaped war prisoners, which was consistently tightened in the course of the war. This matter clearly demonstrates the power erosion of the German Armed Forces High Command (OKW) in favour of the Reichsführer-SS, Himmler, the Reich Main Security Office (Reichssicherheitshauptamt), and, last but not least, the NSDAP's party chancellery, most strikingly. Despite tremendous document losses, the author reconstructs staffing and organisational structure of those bodies within OKW engaged with all questions concerning prisoner of war affairs in Germany. Due to one almost entirely conserved key source this is still possible: the evaluation of this order corpus for the prisoner of war agencies (Sammelmitteilungen / Befehlssammlung für das Kriegsgefangenenwesen), as well as of multiple organisational instructions passed on in other records, allows some important alterations with regards to current results in academic research. Beyond, this master thesis does also focus on the employment of war prisoners in German economy (Arbeitseinsatz) as a vital element of captivity in the second half of World War Two. In addition, the author highlights, which political, ideological and other factors determined the hierarchical status of soldiers in captivity of different nationalities in the German sphere of control. Content: 1. Introduction; 2. The evolution of international law and the Geneva Convention on prisoners of war (1929); 3. General remarks on the German prisoners of war administration (Kriegsgefangenenwesen): Sources, foundations; 4. Organisational structure and duties: Responsibility for prisoners of war in the German Armed Forces High Command (OKW) and Army High Command (OKH), Dept. for losses and POW, the specially assigned General for prisoners of war administration (General z.b.V. für das Kriegsgefangenenwesen) 1939-1941, general and organisational section after January 1942, Generalinspekteur and Inspekteur - July 1943 until October 1944, Kriegsgefangenenwesen under Himmler after October 1944; 5. The prisoner of war camps: types, numbers and utilisation, total number of prisoners and strength of selected camps; 6. Instructions: Miscellaneous orders / instruction corpus (Sammelmitteilungen / Befehlssammlung), camp organisation and treatment of POW; 7. POW's mail: Activities of the Foreign Countries Letter Censoring Centre (Auslandsbriefprüfstelle), Counter Intelligence (Abwehr III Referat Kgf.) and Counter Intelligence offices within the army districts (Abwehrstellen der Wehrkreise), guidelines for mail interception / monitoring (Postüberwachung) and counter intelligence sentiment-reports (Stimmungsberichte), orders on POW's mail, cooperation with relief organisations and protecting powers; 8. Escape prevention (Fluchtprävention): Instructions and measures, directives (Fluchterlass, 22.9.1942; Sonderfahndungsplan Sicherheitspolizei / SD, 28.9.1942, Kriegsfahndung, 5.12.1942; Fluchterlaß, 2.7.1943; Erlaß zur Mitarbeit NSDAP bei Groß- und Kriegsfahndungen, 10.7.1943; lecture on escape-prevention on army district-level, 1944; competition "how to prevent an escape? ", 9.4.1945, recruitment of stool-pigeons by the Abwehr; 9. Employment of war prisoners in German economy and involved bodies; 10. Status of POWs with different nationalities; 11. Conclusion
DDC: 943 Geschichte Deutschlands
943 General history of Europe Central Europe
Institution: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Department: FB 07 Geschichts- u. Kulturwissensch.
Place: Mainz
ROR: https://ror.org/023b0x485
DOI: http://doi.org/10.25358/openscience-3259
URN: urn:nbn:de:hebis:77-18846
Version: Original work
Publication type: Masterarbeit
License: In Copyright
Information on rights of use: https://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
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