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Autoren: Mücke, Johannes
Titel: Die haben so einen durchdringenden Blick, die Männer - eine empirische Untersuchung zur Konstruktion von Fremdheit
Online-Publikationsdatum: 18-Jan-2019
Erscheinungsdatum: 2019
Sprache des Dokuments: Deutsch
Zusammenfassung/Abstract: Die vorliegende Arbeit zeigt anhand von fünf gebildeten Idealtypen exemplarisch auf, wie Fremdheit gegenüber Asylsuchenden im Kontext der Fluchtmigration nach Deutschland ab 2015 hergestellt wird und welche Dimensionen diese Konstruktionen annehmen. Dazu wurden an fünf Standorten innerhalb Deutschlands insgesamt 76 problemzentrierte Interviews mit Mitgliedern der autochthonen Bevölkerung geführt. Darüber hinaus wurden Demonstrationen gegen die Aufnahme- und Unterbringung von Asylsuchenden teilnehmend beobachtet. Der vermehrte Zuzug von Schutzsuchenden nach Deutschland führte zu gesellschaftlichen Konflikten, einer fortschreitenden Spaltung der Gesellschaft und zum Aufstieg der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD). Diese ist nicht nur in zahlreichen Landesparlamenten präsent, sondern seit 2017 auch im Deutschen Bundestag vertreten. Nicht zuletzt aus der zunehmenden Relevanz von Migration und Integration ergibt sich ein erhöhtes Forschungsbedürfnis auf diesem Gebiet. Trotzdem ist aktuell eine Forschungslücke zu verzeichnen. So wurde das Thema Fremdheit gegenüber Asylsuchenden und Migrant/-innen bisher vor allem durch quantitativ ausgerichtete Projekte untersucht. Fremdheit wurde zudem oft nur im Kontext von Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus skizziert. Als theoretische Grundlagen dienen drei klassische Konzepte: Dabei handelt es sich um Georg Simmels Verständnis des Fremden als derjenige, der aus der Ferne kommt und eine langfristige Präsenz anstrebt. Weiterhin finden das Konzept von Fremdheit als Kollision kulturspezifischer Ordnungen Alfred Schütz‘ sowie Zygmunt Baumans Fremder als Sinnbild für Ambivalenz Anwendung. Das empirische Material verdeutlicht, dass die Entstehung und Konstruktion von Fremdheit nicht monokausal zu begründen ist. Vielmehr wirken bei der Zuschreibung und Herstellung von Fremdheit viele Komponenten zusammen. So sind Komparationsprozesse, imaginierte Be- und Verdrängungsprozesse, Verängstigungsprozesse, eine wahrgenommene Desorganisation und Ordnungsdestruktion sowie religiöse Zuschreibungen wesentlich für die Konstruktion von Fremdheit. Auf Grundlage dieser Prozessstrukturen wird der Fremde sodann als Konkurrenz, Gefahr und Eindringling stilisiert.
Using five ideal types as examples, the present work shows how the alienation of asylum seekers has emerged in the context of forced migration to Germany from 2015, and what dimensions these constructs have assumed. A total of 76 problem-oriented interviews with members of the autochthonous population were conducted at five locations within Germany. In addition, demonstrations against the reception and housing of asylum seekers were observed in a participatory manner. The increased influx of refugees into Germany has led to social conflicts, a progressive division of society and the rise of the right-wing populist party Alternative für Deutschland (AfD). The AfD is not only present in numerous state parliaments, but has also seats in the German Bundestag since 2017. Owing to the increasing relevance of migration and integra-tion, further research in this field is required. Nevertheless, there currently exists a gap in this research. For example, the issue of hos-tility towards asylum seekers and migrants has been investigated primarily through projects with a quantitative paradigm. Moreover, alienation has often only been sketched in the con-text of xenophobia and right-wing extremism. Three classical concepts serve as theoretical foundations: This concerns Georg Simmel's understanding of the stranger as someone who comes from afar and strives for a long-term presence. Furthermore, the concepts of foreignness as a collision of culture-specific systems by Alfred Schütz and Zygmunt Bauman's stranger are used as symbols of ambivalence. The empirical material shows that the origin and proliferation of alienation cannot be jus-tified monocausally. Rather, many components work together in the attribution and produc-tion of hostility. Comparative processes, imagined processes of oppression and repression, processes of fear, perceived disorganization and order destruction as well as religious attributions are essential for the growing fear of the unfamiliar. On the basis of these process structures, the foreigner is then stylized as a competitor, a danger and an intruder.
DDC-Sachgruppe: 910 Geografie
910 Geography and travel
Veröffentlichende Institution: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Organisationseinheit: FB 09 Chemie, Pharmazie u. Geowissensch.
Veröffentlichungsort: Mainz
ROR: https://ror.org/023b0x485
DOI: http://doi.org/10.25358/openscience-2816
URN: urn:nbn:de:hebis:77-diss-1000025482
Version: Original work
Publikationstyp: Dissertation
Nutzungsrechte: Urheberrechtsschutz
Informationen zu den Nutzungsrechten: https://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
Umfang: IX, 298 Seiten
Enthalten in den Sammlungen:JGU-Publikationen

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