Please use this identifier to cite or link to this item: http://doi.org/10.25358/openscience-2710
Authors: Hansen, Julia
Title: Prävalenz dentaler Pathologien vergangener und rezenter Bevölkerungen : dentalpathologische Untersuchungen an einem frühmittelalterlichen Reihengräberfeld aus Mannheim
Online publication date: 6-Jun-2013
Year of first publication: 2013
Language: german
Abstract: Pathologische Veränderungen des stomatognathen Systems haben die Menschheit seit jeher geplagt. Etliche dieser dentalen Pathologien hinterlassen Spuren, die auch an Skelettmaterial noch erkannt werden können. Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der Aufnahme dentaler Pathologien an Skelettmaterial eines frühmittelalterlichen Gräberfelds aus dem Bösfeld in Mannheim. Hierbei werden die Individuen in Hinblick auf AMTL, PMTL, Karies, marginale Parodontopathien, periapikale Läsionen, Zahnabnutzung, Zahnstein und Hypoplasien untersucht. In Folge werden die Häufigkeit der Pathologien innerhalb verschiedener Untergruppen der Bösfelder Population und zwischen anderen zeitgleichen und rezenten Populationen verglichen.rnrnBei der Prävalenz von AMTL und Karies ist ein signifikanter Anstieg mit dem Alter der Individuen zu beobachten, während sich kein Unterschied zwischen den Geschlechtern ergibt. Marginale Parodontopathien sind signifikant weniger bei frühadulten Individuen zu finden als bei der Gruppe der über 30 Jährigen. In der Gesamtpopulation ergeben sich keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Altersabhängig betrachtet sind jedoch die über 40-jährigen Männer signifikant häufiger von marginalen Parodontopathien betroffen, während bei der Altersgruppe der Frühadulten die weiblichen Individuen häufiger betroffen sind. Unabhängig von Geschlecht und Alter kann bei den marginalen Parodontopathien ein Zusammenhang zwischen den alveolaren Entzündungsreaktionen und dem Abstand zwischen Schmelz-Zement Grenze und Limbus alveolaris festgestellt werden. Die männlichen Individuen des Bösfelds sind signifikant häufiger von periapikalen Läsionen betroffen. Bei dem Zahnverschleiß wird ein solcher Unterschied zwischen den Geschlechtern nicht festgestellt. Lediglich eine Zunahme des Verschleißes mit dem Alter liegt vor. Auch der Zahnsteinbefall steigt mit dem Alter an. Ein Unterschied bei dem Zahnsteinvorkommen zwischen den Geschlechtern ist nicht zu finden. Nur die frühmaturen Männer zeigen im Vergleich zu den Frauen einen signifikant geringeren Befall. Diese höhere Zahnsteinablagerung bei den frühmaturen Frauen kann mit deren Eintritt in das Klimakterium erklärt werden. Die Hypoplasien des Enamels lassen ein durchschnittliches Entstehungsalter von 3 bis 4 Jahren erkennen. Dieses kann mit dem, im Frühmittelalter sehr späten, Abstillalter in Verbindung gebracht werden. Die an der Bösfelder Serie beobachteten Häufigkeiten der Patholgien sind zu einem großen Teil vergleichbar mit anderen zeitgleichen Skelettserien. rnrnDie vorliegende Studie gibt einen Einblick in die Epidemiologie dentaler Pathologien im Frühmittelalter, kann Rückschlüsse ziehen auf damalige Lebensumstände und kann Unterschiede zwischen damaliger und heutiger Prävalenz verschiedener Erkrankungen darstellen. Zukünftige Studien an der Bösfelder Skelettserie können mit einem Fokus auf die archäologische Auswertung der Grabbeigaben weitere Erkenntnisse liefern und so das Verständnis dieser merowingerzeitlichen Population vertiefen. rn
Pathologies of the oral system have long plagued mankind. Many of these pathological responses leave behind traces which can also be detected in skeletal material. The present study deals with the recording of dental pathologies of an early medieval cemetery series from Bösfeld in Mannheim. All of these individuals were studied with regard to AMTL, PMTL, caries, crestal periodontal disease, periapical lesions, tooth wear, calculus, and hypoplasia. As a result the frequency and intensity of these pathologies will be compared between various subgroups of the Bösfeld assemblage and also between different contemporary and recent populations.rnrnThe prevalences of AMTL and caries were observed to rise significantly with the age of the individual although there was no differences between the sexes. Crestal periodontal pathology is significantly less present in individuals under 30 years; in the entire population there were no differences between the sexes. Age-dependent tests however indicated that males over the age of 40 exhibit significantly more crestal periodontal disease whereas in the early-adult age group females displayed significantly more periodontal disease. Regardless of sex and age, there was a clear link between crestal periodontal disease and both alveolar inflammatory response and the distance between the cemento-enamel junction and the alveolar crest. The male individuals from Bösfeld displayed significantly more periapical lesions. In terms of tooth wear there was no significant difference between the sexes although it increased with age. Calculus accumulation similarly increased with age without sex-specific variation. Only the males aged 40-50 exhibited significantly fewer accumulations than females in the same age group. This increased calculus deposition in females aged 40-50 can be attributed to typical menopausal changes. Enamel hypoplasia occurred on average between the ages of 3 and 4. The frequencies and intensities of pathologies observed in the Bösfeld assemblage were largely in keeping with those of contemporary populations.rnrnThe present study provides a view into the epidemiology of dental disease in the early middle ages and allows conclusions as to quality of life and differences in prevalences of various pathologies between past and present populations. Further studies of the Bösfeld assemblage will deliver still more information with a focus on the archaeological evaluation of the grave goods, thereby creating a fuller understanding of this Merovingian population.rn
DDC: 570 Biowissenschaften
570 Life sciences
Institution: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Department: FB 10 Biologie
Place: Mainz
ROR: https://ror.org/023b0x485
DOI: http://doi.org/10.25358/openscience-2710
URN: urn:nbn:de:hebis:77-34283
Version: Original work
Publication type: Dissertation
License: In Copyright
Information on rights of use: https://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
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