Pharmazeutische Aerosole für pädiatrische und geriatrische Patienten
Date issued
Authors
Editors
Journal Title
Journal ISSN
Volume Title
Publisher
License
Abstract
Diese Arbeit befasst sich mit den altersabhängigen Unterschieden in der Anwendung von pharmazeutischen Aerosolen zur Inhalation, hierbei insbesondere mit der Wirkstoffdeposition in der Lunge und der Fingerkraft, die bei der Bedienung von Inhalatoren benötigt wird.
In vitro Versuche mit Rachenmodellen zeigten sehr unterschiedliche Rachen- und Lungendosen für vier verschiedene Inhalatoren. Hierbei schwankten die Lungendosen zwischen 32 und 67 %ND (Nominal Dose), je nach Inhalator und Atemfluss.
In silico Untersuchungen mit verschiedenen Lungenmodellen zeigten unterschiedliche regionale Depositionsmuster je nach Partikelgrößenverteilung des Aerosols. Eine Veränderung der Lungengeometrie, beispielsweise die Verwendung eines kleineren CT-basierten Kinder-Lungenmodells, zeigte relativ wenig Einfluss auf das Depositionsmuster. Die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführte Probandenstudie stellte eine neue Art der Handhabungsstudie dar. Zusätzlich zu einer Abfragung der Präferenz der Probanden, die eine sehr subjektive Bewertung der Inhalatoren darstellt und zu einer Dokumentation der Bedienfehler wurde die objektive Fingerkraft in der inhalatorspezifischen Fingerposition gemessen und mit der Kraft verglichen, die für die erfolgreiche Verwendung des Inhalators nötig wäre. Hierbei wurde festgestellt, dass es große Unterschiede gibt zwischen den neun getesteten Inhalatoren, denn die nötige Kraft zur Bedienung schwankte von 0,7 Newton (Diskus) bis 39 Newton (Dosieraerosol). Auch die Patientengruppen zeigten sehr unterschiedliche Kraftwerte: Während die Gruppe der erwachsenen Probanden über ausreichend Fingerkraft für die Bedienung aller Inhalatoren verfügte, zeigten sich teilweise zu niedrige Kraftwerte bei Kindern, bei älteren Menschen (> 65 Jahre) und bei Arthritis-Patienten.
Somit kann die Aussage gemacht werden, dass eine sorgfältige und individuelle Auswahl des passenden Inhalators für den einzelnen Patienten sehr wichtig ist, wobei mehrere Faktoren, wie Einatemgeschwindigkeit, Alter, Koordination, kognitive Fähigkeiten, Komorbiditäten und Fingerkraft zu berücksichtigen sind. Hierbei scheint es keinen Inhalator zu geben, der für alle Patienten passend wäre, denn für jeden Patienten sind andere Inhalator-Eigenschaften optimal.