Aspekte der Unternehmenssteuerung in der Krise : aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze
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Unternehmenskrisen kommt aufgrund erheblicher Komplexität und zunehmender Unsicherheit eine wachsende Bedeutung zu. Bedeutsame Problemfelder der Unternehmenssteuerung in der Krise sind dessen Bewertung, Corporate Governance sowie kennzahlenbasierte Unternehmenssteuerung.
Die Unternehmensbewertung in der Krise birgt aufgrund der erhöhten Unsicherheit erhebliche Herausforderungen. Kernelement ist die angemessene Schätzung der künftigen Cashflows anhand einer Erwartungswertbildung. Typische Annahmen (konstanter β-Faktor, β-Ermittlung anhand historischer Daten, Konzept der ewigen Rente sowie gleichbleibende Wachstumsrate) sind kritisch zu würdigen.
In der Krise verschieben sich die Interessen und Ziele der Stakeholder. Finanzierer gewinnen an Einfluss und greifen in die Unternehmensführung ein. Die Unternehmenszukunft hängt häufig von deren Einschätzungen und Entscheidungen ab. Zugunsten der Risikominimierung der Finanzierer werden teils unternehmerisch sinnvolle Entscheidungen nicht getroffen.
Der Aufsichtsrat sollte zur Überwachung in der Krise folgende Instrumente nutzen: Erweiterung der Berichterstattung, Erhöhung der Tagungsfrequenz, Einholung von Expertenrat sowie Anpassung der Geschäftsordnung. Zudem empfehlen sich Bildung eines Restrukturierungsausschusses, Benennung eines Restrukturierungsexperten, eingehende Würdigung der Sanierungsberichterstattung und kombinierte Zustimmungs- und Berichtspflichten.
Besondere Anforderungen an ein fokussiertes „Krisen-Reporting“ sind: Individueller Inhalt, wenige wesentliche Kennzahlen, knappe Erläuterungen sowie Darstellung von Verläufen und Vergleichsdaten. Bei der Managemententlohnung in der Krise empfiehlt sich die Berücksichtigung verschiedener Stakeholder-Interessen sowie flexible Vertragsgestaltung. Auch eine Beteiligung am Unternehmen(swert) nach der Krise ist zu empfehlen.