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Authors: Assy, Najib
Title: Immunhistochemische Analyse der Psoriasis palmoplantaris pustulosa
Online publication date: 26-Nov-2019
Year of first publication: 2019
Language: german
Abstract: Die Psoriasis palmoplanatris pustulosa ist eine seltene, chronisch verlaufende, inflammatorische Sonderform der Psoriasis, die auf die Handflächen und Fußsohlen begrenzt ist und mit der Bildung von sterilen Eiterbläschen einhergeht. Eine hohe Beständigkeit gegen Behandlung und eine hohe Rezidivrate sind charakteristisch. Wir wissen, dass die Behandlung außer mit Ciclosporin, welches wegen Toxizität individuell nur bedingt einsetzbar ist, extrem schwierig ist, da andere Immunmodulatoren nur unregelmäßig oder kaum therapeutisch wirken. Der genaue Pathomechanismus für die Erkrankung ist unklar, jedoch wurden verschiedene Immunzellen entdeckt, die eine Rolle bei der Pathogenese spielen. In dieser vorliegenden Arbeit lag der Fokus auf eine Immunhistochemische Analyse von neun verschiedenen Antikörpern bei Psoriasis palmoplantaris pustulosa. Es werden Zellpopulationen untersucht, die Rückschlüsse auf deren quantitative Beteiligung am pathophysiologischen Mechanismus von Psoriasis palmoplantaris pustulosa ermöglichen. Um dies besser zu verdeutlichen, wurde die Häufigkeit der neun verschiedenen Antikörper (IL17/17A, IL17F, IL36 gamma, IL8, IL23, Phosphodiesterase 4B, CXCR3 (CD183), HLA-DR, FOX-P3) in zwei Patientengruppen ermittelt. Dafür wurden Hautbiopsien von 30 Patienten entnommen, wobei die Patienten in zwei Gruppen eingeteilt wurden. Die erste Gruppe besteht aus vierundzwanzig Patienten mit Psoriasis palmoplantaris pustulosa. Bei dieser Gruppe wurden Hautbiopsien aus betroffener Haut entnommen. Bei der zweiten Gruppe handelt es sich um sechs Patienten, die nicht an Psoriasis palmoplantaris pustulosa erkrankt sind und eine normale gesunde Haut aufweisen. Diese dient als Kontrollgruppe. Die Gewebeschnitte wurden histologisch bearbeitet und danach mit Antikörpern gegen bestimmten Zytokinen/Zellmembranproteinen immunhistochemisch gefärbt. Daraufhin wurden fünf Bildzonen mit maximaler Anzahl an Färbungen pro Gewebeschnitt abfotografiert und die Anzahl, der an der Immunreaktion beteiligten Zellen durch ein computerunterstütztes Bildanalysesystem ausgezählt. Anschließend wurden die Ergebnisse in Form von Tabellen dargestellt. Zum Schluss wurden die Mittelwerte der Vergleichgruppen mittels T-Test verglichen, um rauszufinden, ob die Unterschiede statistisch signifikant sind oder nicht. Es wurden insgesamt 270 Präparate ausgewertet. Die Befunde der direkten Gegenüberstellung beider Auszählungen in den zwei Vergleichgruppen (IL17A=3,11E-05, IL17F=0,00308, IL36-gamma=1,97E-07, IL8=0,032, IL23=0,101, Phosphodiesterase 4B=0,0571, CXCR3(CD183)=7,13E-05, HLA-DR=0,915, FOX-P3=1,74E-06) demonstrieren bei PPP signifikant höhere Expressionen in absteigender Reihenfolge insbesondere von IL36-gamma gefolgt von FOX-P3, IL17A, CXCR3 (CD183), IL17F, IL8 und Phosphodiesterase 4B. Der außerordentlich signifikanteste Unterschied war bei IL36-gamma zu sehen. Niedrigere Expression gegenüber gesunder Haut zeigen IL23 und HLA (beide nicht signifikant). Diese starke Exprimierung von IL36-gamma bei PPP-Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe deutet darauf hin, dass IL36-gamma eine wichtige und bedeutsame Aufgabe in der Pathogenese sowie eine zentrale Rolle im Entzündungsprozess der Psoriasis palmoplantaris pustulosa hat. Ein Unterschied, der wichtige Auswirkungen auf die Behandlung in der Zukunft haben wird. Das Targeting des IL-36-Signalwegs ist eines der aufregendsten neuen Gebiete in der Dermatologieforschung. Des Weiteren bestätigt die vorliegende Arbeit durch die ebenfalls signifikant höhere Expressionen von FOX-P3, IL17 und CXCR3, die bedeutende Rolle dieser regulatorischen Proteine bei PPP. Die Zusammenfassung hebt hervor, dass der größte signifikante Unterschied bei der erhöhten IL36-gamma Expressionen in den Hautschnitten von PPP gegenüber Gesunden besteht. Daraus kann eine pathologische Bedeutung abgeleitet werden, die zu neuen Therapien führen kann, z.B. mit monoklonalen Antikörpern gegen IL36- gamma. Aber auch die anderen gemessenen Prävalenzen der verschiedenen Proteine zeigen wichtige Basiswerte der PPP, die bislang kaum geforscht wurden. Zusammenfassend legen die oben genanten Ergebnisse nahe, in welchem Umfang die aufgeführten Immunzellen an der Entzündungsreaktion, die mit der Pathogenese von Psoriasis palmoplantaris pustulosa einhergehen, beteiligt sind. Mit diesen Kenntnissen über die unterschiedliche und hoch signifikante Expressionen insbesondere von IL36-gamma, könnte man in der Zukunft nach Entwicklung neuer Antikörper, die IL36-gamma explizit abzielen, diese als First-Line-Therapie in der Behandlung von Psoriasis palmoplantaris pustulosa empfehlen. Damit kann man langfristig genauer und gezielter im Immunsystem angreifen, bessere Ergebnisse bei der Behandlung erzielen und Nebenwirkungen lindern, eine bessere Versorgung dieser Patienten gewährleisten, deren Hautsymptome vermindern und ihnen eine bessere Lebensqualität ermöglichen.
DDC: 610 Medizin
610 Medical sciences
Institution: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Department: FB 04 Medizin
Place: Mainz
ROR: https://ror.org/023b0x485
DOI: http://doi.org/10.25358/openscience-2382
URN: urn:nbn:de:hebis:77-diss-1000031833
Version: Original work
Publication type: Dissertation
License: In Copyright
Information on rights of use: https://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
Extent: 108 Blätter
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