Beyond the post-colonial: comic effects in British migrant fiction

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Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Humor in der britischen Migrantenliteratur. Gegenstand der Untersuchung sind Erzählmechanismen, die komisches Potential besitzen und die Erzählweisen in den Primärtexten (Meera Syalʼs Anita and Me, Hanif Kureishiʼs The Buddha of Suburbia und Zadie Smithʼs White Teeth) stark prägen. Die Dissertation wendet sich insbesondere gegen Interpretationsansätze aus der postkolonialen Perspektive, die die Rezeption aller drei Werke dominieren. Demnach seien ihre Darstellungen von Rassismus, Ethnizität und hybriden Identitäten ein Ausdruck post-kolonialen Widerstandes gegen die hegemoniale Mehrheitskultur. Auch der Humor in den vorliegenden Texten wird zumeist aus der post-kolonialen Sicht heraus interpretiert: Der teils beißende Spott der Erzählfiguren wende sich gegen neo-koloniale Strömungen im heutigen multikulturellen Großbritannien und gegen alle Versuche, rigide Identitäten und Kulturen zu propagieren. Die Autorin setzt sich mit just diesen Postulaten auseinander. Mit Hilfe eines theoretischen Gerüsts zu Humor in literarischen Texten analysiert sie komische Effekte in der britischen Migrantenliteratur und untersucht, in welchem Licht post-koloniale Postulate dadurch tatsächlich erscheinen. Textanalysen zeigen, dass sich die obigen Lesarten nicht aufrecht erhalten lassen. Dies ist vor allem der Komplexität des Humors als erzählerisches Mittel geschuldet. Es ist festzustellen, dass beispielsweise der Rassismus in den Romanen allgegenwärtig ist. Doch erst die humoristische Erzählweise offenbart, dass keiner der Protagonisten, seien sie nun weiße Briten oder Migranten der ersten oder zweiten Generation, vor rassistischem Gedankengut gefeit ist. Rassimus ist nur eine menschliche Disposition bzw. Schwäche von vielen, die alle Charaktere besitzen und die der Humor für den Leser zutage fördert. Post-koloniale Dichotomien wie etwa Täter/Opfer werden der Komplexität der Darstellungen rassistischen bzw. ethnozentrischen Gedankenguts nicht gerecht. Ähnlich kritisch verhalten sich die Primärtexte mittels Erzählkomik auch zum im post-kolonialen Diskurs oftmals verherrlichten Konzept der hybriden Identität als der anzustrebenden Lebensform, die fest determinierte Identitätsmerkmale wie Kultur, Ethnie oder Religion konterkariert. Komische Effekte in den drei vorliegenden Romanen legen jedoch offen, dass Hybridität mit Vorsicht zu genießen ist: Alle Charaktere finden ihre in sich gebrochenen, fließenden Identitäten als einen unerträglichen Zustand, der sich nur durch den Rückfall in festgefahrene, traditionelle und teils fundamentalistische Weltsichten aufheben lässt. Vielmehr wird mittels Humor eine humanistische Weltsicht propagiert und universelle, menschliche Eigenschaften (und Schwächen), die alle Charaktere ausnahmslos besitzen, offen gelegt und kommentiert. Dieser humanistische, universelle Ansatz stellt die Ausrichtung aller drei Romane dar: beyond the post-colonial.

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