Die Rolle von B-Zellen bei der Regulation der vaskulären Funktion und der Insulinresistenz
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Die Verbindung zwischen B-Zellen und der Entstehung von Erkrankungen des vaskulären Systems hat in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Während zwar bekannt ist, welchen Effekt B-Zellen beispielsweise auf die Arterioskleroseprogression haben, ist nicht geklärt, welchen Einfluss B-Zellen unter physiologischen Bedingungen auf das vaskuläre System ausüben.
Im Rahmen dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass der Knockout von B-Zellen in Mäusen zu einer vaskulären Dysfunnktion führt. Dies ging mit einem Anstieg der neutrophilen Granulozytenzahl in Knochenmark, Blut, perivaskulären Fettgewebe und der Aorta selbst einher. Eine Depletion von Neutrophilen in B-Zell-Knockout-(JHT)-Mäusen führte zur vollständigen Wiederherstellung der vaskulären Funktion auf das Niveau der Wildtyp-(B6)-Kontrollmäuse. Derselbe Effekt konnte durch einen adoptiven Transfer von B1-Zellen aus B6-Mäusen in altersgleiche JHT-Mäuse erreicht werden. Der Transfer von B1-Zellen zog außerdem eine Senkung der Neutrophilenzahl im Blut nach sich. Diese Ergebnisse lassen die Schlussfolgerung zu, dass die vaskuläre Dysfunktion in JHT-Mäusen Neutrophilen-vermittelt ist, und, dass unter physiologischen Bedingungen die Neutro-philenzahlen über B1-Zellen reguliert werden.
Adipositas als weit verbreitetes Krankheitsbild führt ebenfalls zu einer vaskulären Dysfunktion. Hier konnte gezeigt werden, dass im Gegensatz zu B6-Mäusen Adipositas in JHT-Mäusen zu keiner Verschlechterung der Acetylcholin-induzierten Relaxation führt. Die Ergebnisse von Insulin- und Glukosetoleranztest sowie der Nüchtern-Glukose- beziehungsweise Insulinkonzentrationsmes-sung wiesen für JHT-Mäuse, welche mit einer hochkalorischen Diät (HFD) gefüttert wurden, im Vergleich zu HFD-gefütterten B6-Mäusen eine Abmilderung der Insulinresistenz auf. Auch die Makrophageninfiltration in das epididymale Fettgewebe war in HFD-JHT-Mäusen im Vergleich re-duziert. Ebenso waren sogenannte IgMi-Mäuse signifikant, wenn auch nicht vollständig, vor durch HFD-Fütterung-induzierter Insulinresistenz protektiert. IgMi-Mäuse können reife B-Zellen produ-zieren. Diese tragen jedoch nur den IgM-Rezeptor an der Oberfläche und können keine Antikörper
sezernieren. IgG1i-Mäuse, welche nur B-Zellen vom IgG1-Typ ausbilden können, wiesen unter HFD-Fütterung sogar einen vollständigen Schutz vor Adipositas-induzierter Insulinresistenz auf. Diese Ergebnisse zeigen, dass B-Zellen bei der Pathogenese von Adipositas-induzierter Insulinre-sistenz eine wichtige Rolle spielen. Die Manipulation von B-Zellen oder der B-Zellfunktion könnte somit eine neue Therapiestrategie für die Behandlung von Insulinresistenz und Diabetes mellitus Typ 2 repräsentieren.