Pyrochlore der Pegmatit-Provinz Nazareno, Brasilien
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Zusammenfassung:Mit Hilfe einer neuen Formel für die Minerale der Pyrochlor-Gruppe werden sämtliche Endglieder der Na-Ca-Mikrolithe und der Ba-haltigen Mikrolithe aus der Pegmatit-Provinz Nazareno beschrieben:
Die Na-reichsten Proben haben nahezu die Idealzusammensetzung eines idealen
Pyrochlors, d.h. . Die Ca-reichsten Varietäten weisen maximal auf, wobei der Besetzungsanteil des Ca am A2+ ca. 93% beträgt. Die Ba-haltigen Mikrolithe sind durch eine Defektstruktur gekennzeichnet, wobei für das mögliche Endglied kein Beispiel in den Daten vorliegt. Das Endglied mit dem geringsten Defektcharakter hat folgende Stöchiometrie: , das mit dem größten Defektcharakter: .H2O und OH- wurden bei den rosa Mikrolith-Varietäten durch thermische Analysen in Verbindung mit Röntgenpulveraufnahmen nachgewiesen. Wie die Strukturuntersuchung dieser Varietäten ergab, besetzt Ba2+ bevorzugt die A-Position. Es liegt also keine inverse Verteilung vor, wie durch das Radienverhältnis (rA:rB > 1:2) zwischen [8]Ba2+ und den [6]B-Atomen (= Ta5+, Nb5+, Sn4+, Ti4+) zu erwarten war.Der Zonarbau, der sich an kristallographischen Flächen orientiert, entspricht dem aus dem Wachstumsmodell nach der PBC-Theorie für den theoretischen Habitus. Reaktionssäume entwickeln sich entlang der Risse und deuten auf Austauschreaktionen
hin. Optisch werden sie durch eine Trübung der durchsichtigen Matrix gekennzeichnet. Eine fortgeschrittene Entwicklung der Reaktionssäume ist wahrscheinlich die Ursache für die Farbverläufe. Die Zerstörung des Zonarbaus erfolgt durch die Entstehung und die fortschreitende Entwicklung der Reaktionssäume kann als Folge einer kristallchemischen Re-Äquilibrierung verstanden werden. Die Elementverteilungsanalyse zeigt, daß Reaktionsaureolen die Na-Ca-Bereiche umgeben und sie von den Ba-haltigen Bereichen trennen.An Hand der Pb-Pb-Isotopenaltersbestimmung (2,207(0,013 Ga) an Zirkonen der Pegmatite von Fundão, Volta Grande und Fumal und der Lage der Plutone wird gefolgert, daß die beiden naheliegenden jüngsten Intrusionen, Taboões- und Santa Rita-Granitoid, ausschlaggebend für die Entstehung dieser Pegmatite waren und nicht nur der Santa Rita-Granitoid, wie in der Literatur (PIRES und PORTO, 1986) angenommen wird.Da bei fraktionierter Kristallisation ein Wachstum nach kristallographischen Flächen beobachtet wird,
lassen sich aus den optischen und elektronenmikroskopischen Beobachtungen in Zusammenhang mit den Ergebnissen der kristallchemischen Diskussion zwei Bildungsereignisse unterscheiden: Während der transamazonischen Orogenese (2,2-1,9 Ga) entstanden Na-Ca-haltige Mirkolithe und in einem Zeitraum, der in den Rahmen des thermotektonischen Ereignisses Brasiliano (1,8-0,6 Ga) fällt, haben sich Ba-haltige Mikrolithe in den Rissen der primären Na-Ca-Mikrolithe gebildet und diese von dort aus pseudomorph ersetzt.