Systemische Nebenwirkungen der zahnärztlichen Lokalanästhesie mit Articain und Lidocain - systematische Analyse von Nebenwirkungen

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Articain und Lidocain sind die weltweit am häufigsten verwendeten Lokalanästhetika. Deshalb sollten im Rahmen dieser Arbeit die beiden Medikamente auf ihre Nebenwirkungen hin, insbesondere auf ihre systemischen Nebenwirkungen, untersucht und verglichen werden. Insgesamt standen dieser Untersuchung die Periodic Safety Update Reports (PSUR) vier verschiedener Lokalanästhetika (je zwei Articain- und Lidocainlösungen mit unterschiedlichen vasokonstriktorischen Zusätzen) zweier Hersteller zur Verfügung. Die untersuchten PSURs beinhalteten verschiedene Zeiträume zwischen 2000 bis 2010. Diese vier PSURs wurden im Rahmen dieser Arbeit ausgewertet und systematisch analysiert. Die Gesamtzahl der injizierten Lokalanästhesien dieser Untersuchung belief sich auf 1.751.139.111 Ampullen. Dabei traten 1.288 gemeldete Nebenwirkungen auf, was einer Melderate von 0,736 Meldungen pro einer Million Injektionen entsprach. Von den 1.288 Nebenwirkungsmeldungen konnten die meisten (n=577) den systemischen Nebenwirkungen mit umgerechnet 0,330 Meldungen pro einer Million Injektionen zugeordnet werden. Dem folgten lokale Nebenwirkungen (n=437), Anästhesieversager (n=257) und nicht zu klassifizierende Nebenwirkungen (n=17). Bei den systemischen Nebenwirkungsmeldungen traten folgende Symptome (in absteigender Reihenfolge) am häufigsten auf: Schwindel (n=36) > Hypersensitivitäten (n=35) > Synkope (n=33) > Palpitation (n=27) > Dyspnoe (n=26). Die meisten systemischen Nebenwirkungsmeldungen ließen sich als Störung des Nervensystems (n=169) klassifizieren, gefolgt von kardialen Störungen (n=77) und Störungen des Immunsystems (n=61). Dies bestätigte den Verdacht, dass systemische Nebenwirkungen nach einer Lokalanästhesie am häufigsten das Zentralnervensystem betreffen. Der Vergleich der Nebenwirkungsmeldeprofile der untersuchten Articain- und Lidocainlösungen zeigte eine etwas höhere Nebenwirkungsmelderate für Articainlösungen. Eine mögliche Begründung kann der Weber-Effekt liefern, da Articain noch nicht so lange auf dem Markt ist (Markteinführung in Deutschland seit 1975; in den USA im Jahr 2000) wie Lidocain (seit 1948). Ein Fazit dieser Arbeit ist, dass sich die lokalanästhetische Injektion zu einer sehr nebenwirkungsarmen Methode der Schmerzausschaltung entwickelt hat. Die Wahrscheinlichkeit einer Nebenwirkung lag dieser Untersuchung zufolge bei 0,00007 %. Allerdings muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass bei etwa 95 % der auftretenden Nebenwirkungen keine Meldung realisiert wird. Bei der Wahl des Lokalanästhetikums ist es unter klinischen Gesichtspunkten bezüglich des möglichen Auftretens einer Nebenwirkung ohne Bedeutung, ob eine Articain- oder Lidocainlösung zur Anwendung kommt.

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