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Autoren: Platt, Stephan
Titel: Visuell-mediale Landschaftskonstruktionen als Bild-Raum-Diskurse
Online-Publikationsdatum: 19-Nov-2015
Erscheinungsdatum: 2015
Sprache des Dokuments: Deutsch
Zusammenfassung/Abstract: Durch die massenmediale Zunahme von statischen und bewegten Bilder im Laufe des letzten Jahrhunderts vollzieht sich unsere lebensweltliche Wirklichkeitskonstruktion zu Beginn des 21. Jahrhunderts zunehmend über Visualisierungen, die mit den neuen Formen der Digitalisierung noch an Dynamik zunehmen werden. Mit diesen omnipräsenten visuell-medialen Repräsentationen werden meist räumliche Vorstellungen transportiert, denn Räume werden vor allem über Bilder konstruiert. Diese Bildräume zirkulieren dabei nicht als singuläre Bedeutungszuschreibungen, sondern sind in sprachliche und bildliche Diskurse eingebettet. Visuell-mediale Bild-Raum-Diskurse besitzen zunehmend die Fähigkeit, unser Wissen über und unsere Wahrnehmung von Räumen zu kanalisieren und auf stereotype Raumstrukturen zu reduzieren. Dabei verfestigt sich eine normative Ordnung von bestimmten machtvollen Bildräumen, die nicht genügend kritisch hinterfragt werden. Deshalb ist es für die Geographie von entscheidender Wichtigkeit, mediale Raumkonstruktio- nen, ihre Einbettung in diskursive Bildarchive und ihre essentialistische und handlungspraktische gesellschaftliche Wirkung zu verstehen.rnLandschaften können vor diesem Hintergrund als visuell-medial transportierte Bild-Raum-Diskurse konzeptionalisiert werden, deren gesellschaftliche Wirkmächtigkeit mit Hilfe einer visuell ausgerichteten Diskursanalyse hinterfragt werden sollte. Auf Grundlage einer zeichentheoretischen Ikonologie wurde eine Methodik entwickelt, die visuell ausgerichtete Schrift-Bild-Räume angemessen analysieren kann. Am Beispiel der Inszenierung des Mittelrheintals, wurde, neben einer diachronischen Strukturanalyse der diskursrelevanten Medien (Belletristik, Malerei, Postkarten, Druckgrafiken und Fotografien), eine Feinanalyse der fotografischen „Rheinlandschaften“ von August Sander der 1930er Jahre durchgeführt. Als Ergebnis zeigte sich, dass der Landschaftsdiskurs über das Mittelrheintal immer noch durch die gegenseitige Durchdringung der romantischen Literatur und Malerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und die historischen Fotografien in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts bestimmt ist, nicht zuletzt forciert durch die Ernennung zum UNESCO-Welterbe 2002. Der stark visuell ausgerichtete Landschaftsdiskurs trägt somit zum einen positiv konnotierte, romantisch-pittoreske Züge, die die Einheit von Mensch und Natur symbolisieren, zum anderen historisch-konservatorische Züge, die eine Mythifizierung zu einer gewachsenen, authentischen Kulturlandschaft evozieren.
Due to the increasing number of static and moving pictures in mass media in the course of the last century, our construction of reality in everyday life at the beginning of the 21st century increasingly takes place through visualisation, which will even gain dynamics on the grounds of new forms of digitalisation. These omnipresent, visual, media-related representations mostly transport spatial images, because spaces are predominantly constructed via images. These space images not only exist as singular attributions, they are, however, embedded in linguistic and visual discourse. Visual, media-related space-image-discourses increasingly show the ability to canalise our knowledge about and our perception of space and to reduce it to stereotypical space structures. On these grounds a normative order of certain powerful space image, which are not sufficiently critically questioned. Due to this, it is of essential importance to Geography to understand the media-related constructions of space, its embedment in discursive image archives and their essential and practical social effect. rnOn this background, landscapes can be seen as media-related, visually transported space-image-discourses, the social influence of which should be questioned with the help of a visually directed discourse analysis. On the basis of an iconology a method was developed which can adequately analyse visually directed scripture-space-images. Using the example of the Middle Rhine Valley, a fine analysis of the photographic “Rheinlandschaften” of August Sander (1930s) was conducted – next to a diachronic structural analysis of discourse-relevant media (fiction, paintings, postcards, graphic prints and photographs). The result showed that the landscape discourse on the Middle Rhine Valley is still characterised by the mutual pervasion of romantic literature and painting in the first half of the 19th century and the historical photographs in the first decades of the 20th century, not least forced by the nomination as UNESCO world heritage in 2002. The strongly visually directed landscape discourse includes on the one hand positively connoted, romantic-pittoresque features, which symbolise the unity of human being and nature, on the other hand historical-conservative features, which evoke a mythification to a grown, authentic cultural landscape.
DDC-Sachgruppe: 550 Geowissenschaften
550 Earth sciences
Veröffentlichende Institution: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Organisationseinheit: FB 09 Chemie, Pharmazie u. Geowissensch.
Veröffentlichungsort: Mainz
ROR: https://ror.org/023b0x485
DOI: http://doi.org/10.25358/openscience-1283
URN: urn:nbn:de:hebis:77-41961
Version: Original work
Publikationstyp: Dissertation
Nutzungsrechte: Urheberrechtsschutz
Informationen zu den Nutzungsrechten: https://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
Enthalten in den Sammlungen:JGU-Publikationen

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