Please use this identifier to cite or link to this item: http://doi.org/10.25358/openscience-1149
Authors: Egner, Heike
Title: Trend- und Natursport als System
Online publication date: 1-Jan-2001
Year of first publication: 2001
Language: german
Abstract: Zusammenfassung: Freizeitaktivitäten wie Mountainbiking, Sportklettern, Drachen- und Gleitschirmfliegen oder Windsur-fen sind relativ neue Erscheinungen der letzten fünfzehn bis fünfundzwanzig Jahre. Ihre Entwicklung und Ausdifferenzierung beschränkt sich vor allem auf Gesellschaften westlich-industrieller Prägung, deren Grundlage ein funktional differenziertes Gesellschaftssystem ist. Mit Hilfe des Beobachtungsin-strumentes der neueren soziologischen Systemtheorie wird zunächst das Aufkommen und die immer fortschreitende Ausdifferenzierung von Trend- und Natursportarten analysiert und gedeutet. Es zeigt sich, daß diese neuen Freizeitaktivitäten über den Zugriff auf die eigene Körperlichkeit in hohem Ma-ße zur Identitätsfindung der Individuen solcher Gesellschaftssysteme beitragen.Aus geographischer Sicht stellt sich die Frage nach der Bedeutung dieser Entwicklung für die Land-schaft. Dabei wird Landschaft explizit nicht als etwas verstanden, daß 'an sich' existiert, sondern als etwas, das 'erlebt' oder 'begriffen', also immer wieder aufs Neue im Auge des Betrachters konstru-iert wird. Für die Sporttreibenden von Trend- und Natrsportarten ist der Blick auf die Welt durch ihre Sportart strukturiert. Jedenfalls immer dann, wenn es darum geht, eine Sportstätte für ihre jeweilige Sportausübung auszuwählen. Die Naturlandschaft (oder auch Kulturlandschaft) wird damit zur 'Sportlandschaft'. Der Begriff der 'Landschaft' erscheint dann im Sinne Werlens 'alltäglichen Geo-graphie-Machens' als eine permanent neu zu erstellende und damit sich auch ständig verändernde Perspektive auf die Objektwelt. So kann sich im Auge der Sporttreibenden von Trend- und Natur-sportarten jedes Objekt und jede Landschaft, wenn man so will: die Welt, als ein einziger großer Sportplatz darstellen.Wenn also alles potentiell eine Sportstätte sein kann, stellt sich die Frage, wie es zur Herausbildung sogenannter Top Spots kommt, also zu jenen Sportstätten, die innerhalb der jeweiligen Sportart von herausragender Bedeutung sind - sozusagen die oberste Sprosse der Karriereleiter erklommen haben - und an der jeder gewesen sein muß, der innerhalb der sportartspezifischen Szene etwas gelten will. Dieser Frage wird anhand eines Fallbeispiels nachgegangen. Als Grundlage wurde ein Untersu-chungsgebiet gewählt, das sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium der Entwicklung zu einem Top Spot befindet - eine Landschaft also, die bereits eine 'Karriere als Sportlandschaft' aufzuweisen hat. Die peripher gelegene US-amerikanische Kleinstadt Moab in Südost-Utah (ca. 5.000 Einwohner) hat sich seit Anfang der 1990er Jahre zu einem internationalen Szene-Treffpunkt für Mountainbiking entwickelt. Zu dem wichtigsten Mountainbike-Trail (dem Slickrock Bike Trail) kommen pro Jahr al-lein mehr als 200.000 Mountainbike-TouristInnen. Neben dem Mountainbiking spielt River Rafting eine bedeutende Rolle im Tourismus und es hat sich dort in den letzten Jahren außerdem eine kleine Sportkletter-Szene etabliert, die in den nächsten Jahren sicherlich noch an Bedeutung zunehmen wird.
Abstract: Leisure activities such as mountain biking, rock climbing, delta plane flying, and windsurfing are de-velopments of the last two decades. Their evolution and diversification is mainly restricted to western-industrialized societies, i.e. societies that are differentiated by their functions. The appearance and progression in diversification of modern outdoor sports is analyzed and interpreted based on the sys-tem theory by Niklas Luhmann. An important element of these leisure activities is the recourse on the body. By this means, modern outdoor sports can play an important role in the search for identity of the individuals in these societies.Geographers are interested in the meaning of leisure development for the landscape. In this context 'landscape' is not understood as its physical appearance, but as a personal mental reconstruction through usage and perception of the landscape by the individual. The type of reconstruction is highly dependent on the perspective of the individual. For the athletes of modern outdoor sports the perspec-tive is structured by their preferred type of sports, at least while they are looking for new locations to perform their activities. For this reason a natural (or cultural) landscape is transformed into a land-scape of sports. Through the eyes of athletes, almost any object and any landscape ( even the whole world) can be seen as a landscape of sports. The question is: Why do some spots develop into 'top spots' - into locations that everyone must visit to be part of the 'scene' - while others don't? This question is examined as a case study on an area which has already developed into a 'top spot'. We attempt to analyze the sequence by which the land-scape's 'career' as a sporting locale developed. Moab is a small town (ca. 5000 inhabitants) in south-east Utah (USA) which evolved during the early 1990s into an international meeting point of mountain bikers. Today, more than 200.000 mountain bike tourists per year visit the most famous trail (Slickrock Bike Trail). Besides mountain biking, river rafting and rock climbing play an important role in the tourist business.
DDC: 550 Geowissenschaften
550 Earth sciences
Institution: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Department: FB 09 Chemie, Pharmazie u. Geowissensch.
Place: Mainz
ROR: https://ror.org/023b0x485
DOI: http://doi.org/10.25358/openscience-1149
URN: urn:nbn:de:hebis:77-1975
Version: Original work
Publication type: Dissertation
License: In Copyright
Information on rights of use: https://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
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