Chancen und Hürden von Online-Fortbildungen für Zahnärztinnen und Zahnärzte mit familiärer Verantwortung während der Corona-Pandemie
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Die Corona-Pandemie und die Umstellung auf das sogenannte „Distance Learning“ (DL) hat die Fortbildungssituation für berufstätige Zahnärzte verändert: Einerseits bedeuten Fortbildungen von zu Hause aus mehr Flexibilität, andererseits nahmen die Belastungen pandemiebedingt im Job selbst und im privaten Umfeld zu. Das traf natürlich nicht nur, aber doch verstärkt Familien mit Kindern und Frauen. Unsere Studie untersucht die Entwicklung der individuellen Work-Life-Balance (WLB) von berufstätigen Zahnärzten nach Umstellung auf DL. Im September 2022 erfolgte hierfür eine deutschlandweite, freiwillige und anonyme Onlinebefragung unter 672 Zahnärzten. Der Fragebogen wurde über „limesurvey“ erstellt und anschließend in sozialen Netzwerken (Facebook, Instagram, Whatsapp, Newslettern) veröffentlicht. Inhalte waren neben soziodemografischen Daten wie Alter, Geschlecht, Nachwuchs- und Berufsstatus, die Beurteilung der Online-Fortbildungen bezüglich Zufriedenheit, Lerneffektivität und logistischer Schwierigkeiten sowie die Frage nach zukünftig gewünschten Fortbildungsangeboten. Zusätzlich sollten die Teilnehmer unter Verwendung der Trierer Kurzskala zur Messung von Work-Life-Balance ihre individuelle WLB vor und nach der pandemiebedingten Umstellung auf das DL bewerten. Die Analyse der erhobenen Daten fand mit dem Statistikprogramm R statt. Deskriptivanalysen wurden für metrische Variablen per Mittelwert und Standardabweichung (M (SD)), für kategoriale Variablen per absoluter und relativer Häufigkeit (n (%)) durchgeführt. Für die Gruppenvergleiche wurden gemischte Modelle mit einem Random Intercept gerechnet. Als Effektstärke wurde die Varianzaufklärung R² verwendet. Für Posthoc-Vergleiche wurden t-Tests gerechnet. Bei allen Studienteilnehmern zeigte sich insgesamt eine Verbesserung der WLB im Laufe der Zeit. Außerdem wiesen Männer durchweg eine bessere WLB als Frauen auf, unabhängig vom Messzeitpunkt. Der Hauptgrund für die Teilnahme an Online-Fortbildungen lag für 92% im Wegfall von langen Anreisewegen. 52,8% der Teilnehmer hatten keine Schwierigkeiten mit der Umstellung auf das DL. 55,5% der Teilnehmer stimmten völlig zu, dass DL als gute Ergänzung zu Präsenzveranstaltungen anzusehen ist. Besonders Frauen (71,8%) und Teilnehmer mit Kindern (73,2%) äußerten für die Zukunft den Wunsch asynchrone Online-Fortbildungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt zu bekommen. Dieses Potential sollte auch über die COVID-19 Pandemie hinaus für die zahnärztliche Fort- und Weiterbildungen genutzt werden.