Biliäre Bakterienflora bei Patient*innen mit Indikation zur ERC im Verhältnis zur antibiotischen Therapie

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Hintergrund: Eine Cholangitis stellt eine schwere Erkrankung dar. Sie wird begünstigt durch eine Cholestase jedweder Genese. Zur Behandlung ist es erforderlich, die Cholestase zu beseitigen und eine adäquate antiinfektive Therapie zu etablieren. Entsprechend war die Absicht dieser Arbeit, das Erregerspektrum mit den Resistenzen zu erfassen, um die Auswahl der empirischen antibiotischen Therapie zu evaluieren und gegebenenfalls anzupassen. Hierfür ist die Kenntnis des lokalen Erreger- und Resistenzspektrums wichtig. Methode: Mittels Gallenwegskulturen von 164 konsekutiven ERCPs und 24 PTCDs aus der Universitätsklinik Mainz wurden mikrobiologische Analysen ausgewertet und mit klinischen Daten korreliert. Ergebnisse: Bei den 151 untersuchten Patient*innen zeigte sich ein breites Spektrum von Bakterien und Pilzen mit 428 detektierten Erregern, wobei sich 77 Subspezies differenzieren ließen. Die Erreger wurden nach mikrobiologischem Ermessen drei verschiedenen Pathogenitäts-Kategorien zugeordnet: wahrscheinlich pathogen: 132 Erreger (31%), möglich pathogen: 183 Erreger (43%), a. e. Kontamination des Gallematerials: 113 Erreger (26%). In der Subgruppe der Patient*innen mit biliären Endoprothesen wurde eine überproportional häufigere Erfassung wahrscheinlich und möglich pathogener Erreger gezeigt. Die antibiotische Therapie war bei 30% (n = 44) der Erreger wirksam. Bei wirksamer antiinfektiver Therapie bei Vorliegen von wahrscheinlich und möglich pathogenen Erregern konnte eine CRP-Regredienz nach der Intervention gezeigt werden (p = 0,045). Schlussfolgerung: Die Breite des bakteriellen Spektrums erschwert eine antibiotische Therapie erheblich. Letztlich scheint die Kenntnis des Erregerspektrums, insbesondere bei Cholestase sinnvoll zu sein, um eine gezielte antibiotische Therapie zu etablieren. Die Daten suggerieren die Notwendigkeit der Therapie der wahrscheinlich pathogenen Erreger. Allerdings bleibt es unklar, ob immer alle Erreger behandelt werden müssen. Liegt in einer gleichzeitigen Blutkultur derselbe Erreger vor, ist die Frage immer mit „ja“ zu beantworten. Dies wird allerdings nur in Ausnahmefällen zu beobachten sein. Die „Selbstreinigungskräfte“ der Gallenwege, insbesondere der Abfluss sowie die eingangs beschriebenen immunologischen Mechanismen können mutmaßlich in vielen Fällen zu einer Keimsanierung beitragen. Patient*innen mit schwerem Verlauf einer Cholangitis und Risikofaktoren für MRE sollten eine breite antibiotische Therapie mit Carbapenemen erhalten mit vorheriger Entnahme von Blutkulturen und biliärer mikrobiologischer Testung, sodass entsprechend des Antibiotic Stewardship ggf. eine Deeskalation der antiinfektiven Therapie erfolgen kann.

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