Please use this identifier to cite or link to this item: http://doi.org/10.25358/openscience-10291
Authors: Pfisterer, Anna Marie
Title: Zusammenhang von Frühgeburtlichkeit und assoziierten Faktoren mit der Makulamorphologie bei ehemaligen Früh- und Reifgeborenen im Alter von 18 bis 52 Jahren
Online publication date: 25-Apr-2024
Year of first publication: 2024
Language: german
Abstract: Eine Geburt vor der Vollendung von 37 Schwangerschaftswochen (SSW) kann vielfältige Auswirkungen auf das Neugeborene haben. Unter anderem sind Veränderungen an den Augen beobachtet worden. Über die Langzeitauswirkungen von Frühgeburtlichkeit auf das Auge beziehungsweise die Netzhaut im Erwachsenenalter ist bisher wenig bekannt. Ziel der vorliegenden Arbeit war es die Hypothese zu prüfen, ob Frühgeburtlichkeit zu Veränderungen der Makulamorphologie im Erwachsenenalter führt. Zur Überprüfung der Hypothese wurde im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie eine prospektive augenärztliche Untersuchung durchgeführt. Ehemalige Reifgeborene und Frühgeborene im Erwachsenenalter (18–52 Jahre) wurden im Rahmen einer prospektiven ophthalmologischen Untersuchung mittels Spectralis® optischer Kohärenztomographie untersucht. Innerhalb der Studienpopulation wurden nach dem Gestationsalter (GA) und dem postnatalem Auftreten einer Retinopathia praematurorum (englisch: retinopathy of prematurity [ROP]) mit und ohne Behandlung sechs Studiengruppen gebildet (GA ≥ 37 SSW, GA 33– 36SSW, GA29–32SSW, GA≤28SSW, GA≤32SSW mit ROP, GA≤32SSW mit ROP-Behandlung). Die Netzhautschichtdicke wurde an der Fovea sowie im inneren und äußeren Quadranten für die jeweiligen Gruppen ausgewertet. Alle Aufnahmen wurden auf das Vorliegen einer fovealen Hypoplasie untersucht. Assoziationsanalysen der Netzhautdicke und der fovealen Hypoplasie mit dem GA, einer ROP sowie weiteren perinatalen Faktoren wurden durchgeführt. Insgesamt wurden 139 Reifgeborene (252 Augen) und 275 Frühgeborene (503 Augen) untersucht. Im Vergleich mit den Reifgeborenen lag bei allen Frühgeborenen eine dickere Netzhautschicht sowohl im Bereich der Fovea als auch im fovealen Zentrum vor. Bei den Frühgeborenen mit behandelter ROP konnte die größte foveale Netzhautschichtdicke fest- gestellt werden (331,8 ± 30,94 μm; Mittelwert ± Standardabweichung). Die Häufigkeit der fovealen Hypoplasie nahm mit abnehmendem GA zu. Auch nach Ausschluss der Teilneh- menden mit einer fovealen Hypoplasie nahm die foveale Netzhautschichtdicke mit abneh- mendem GA zu. In multivariablen Modellen zeigte sich, dass das GA umgekehrt mit der Netzhautschichtdicke an der Fovea assoziiert war. Ebenfalls konnte ein Zusammenhang zwischen dem Vorliegen einer behandelten ROP und einer erhöhten Netzhautschichtdicke nachgewiesen werden. Das niedrige GA wurde als alleiniger Hauptrisikofaktor für das Auftreten einer fovealen Hypoplasie im multivariablen Modell festgestellt. Es zeigte sich, dass Veränderungen an der Fovea, die bereits bei Kindern beschrieben wur- den, noch im Erwachsenenalter bei ehemaligen Frühgeborenen sichtbar sind. Nach Aus- schluss der Teilnehmenden mit fovealer Hypoplasie konnte bei den ehemaligen Frühgebore- nen weiterhin eine höhere foveale Netzhautschichtdicke festgestellt werden. Auch bei mode- rat Frühgeborenen waren im Vergleich zu Reifgeborenen Veränderungen in der Netzhaut- schichtdicke und ein häufigeres Auftreten einer fovealen Hypoplasie nachweisbar. Es konnte zudem gezeigt werden, dass ein Zusammenhang zwischen der Netzhautschichtdicke im Bereich der Fovea und der Sehschärfe besteht. Möglicherweise ist die durch die Frühgeburtlichkeit veränderte Makulamorphologie ein weiterer Risikofaktor für eine reduzierte Sehschärfe von ehemaligen Frühgeborenen im Erwachsenenalter. Das Vorliegen dieser veränderten Netzhautgeometrie könnte ehemalige Frühgeborene im Erwachsenenalter für degenerative Netzhauterkrankungen wie zum Beispiel die altersbedingte Makuladegeneration prädisponieren. Untersuchungen in der Zukunft sollten diese klinisch relevanten Zusammenhänge weiter betrachten. Insgesamt ermöglichen die Daten der vorliegenden Arbeit erstmalig die Untersuchung der Langzeiteffekte von Frühgeburtlichkeit auf die Netzhautmorphologie Jahrzehnte nach der Geburt. Die vorliegende Untersuchung gibt entsprechend völlig neue Einblicke in die langfristigen Auswirkungen von Frühgeburtlichkeit und den assoziierten Faktoren auf die Netzhautmorphologie im Bereich der Makula im Erwachsenenalter.
DDC: 610 Medizin
610 Medical sciences
Institution: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Department: FB 04 Medizin
Place: Mainz
ROR: https://ror.org/023b0x485
DOI: http://doi.org/10.25358/openscience-10291
URN: urn:nbn:de:hebis:77-openscience-5d3b46f2-4bdb-4faa-9865-4a17a41b56772
Version: Original work
Publication type: Dissertation
License: In Copyright
Information on rights of use: http://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
Extent: V, 106 Seiten ; Illustrationen, Diagramme
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