Selbsterschreibung als Mensch und als Mann: Männlichkeit in den autobiographischen Romanen "Anton Reiser" (1785-1790) von Karl Philipp Moritz und "Min Kamp" I-VI (2009-2011) von Karl Ove Knausgård

dc.contributor.advisorBamberger, Gudrun
dc.contributor.authorScharm, Simon
dc.date.accessioned2025-05-08T08:58:05Z
dc.date.available2025-05-08T08:58:05Z
dc.date.issued2024
dc.description.abstractDie Dissertation mit dem Titel "Selbsterschreibung als Mensch und als Mann: Männlichkeit in den autobiographischen Romanen Anton Reiser (1785-1790) von Karl Philipp Moritz und Min Kamp I-VI (2009-2011) von Karl Ove Knausgård" untersucht die Darstellung von Männlichkeit in zwei autobiographischen Werken aus dem späten 18. bzw. frühen 21. Jahrhundert. Die Arbeit behandelt mehrere Aspekte: Zunächst wird das autobiographische Schreiben als Form der Selbsterschreibung analysiert, wobei die Verschränkung von Autor- und Figurenebene betrachtet wird. Dabei werden das Schreibbegehren und die Scham als zentrale Themen in beiden Werken untersucht. Die Selbsterschreibung wird auch als potenziell emanzipatorischer Akt beleuchtet. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Darstellung von Männlichkeit. Es wird angenommen, dass das im 18. Jahrhundert entstandene binär codierte Geschlechtermodell für die Genese des psychologischen Romans Anton Reiser bereits wirkmächtig war. Dieses Modell besaß in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts noch Geltung, sodass sich der Ich-Erzähler im autobiographischen Romanzyklus Min Kamp einerseits affirmativ auf das Zwei-Geschlechtermodell beziehen kann, andererseits wird jedoch deutlich, dass die binäre Logik im Zuge eines Wandels der gesellschaftlichen Vorstellungen hinsichtlich der Kategorie Geschlecht spätestens im 21. Jahrhundert nicht mehr problemlos funktioniert. Unter Bezugnahme darauf werden das Körper- und Selbstverhältnis der männlichen Protagonisten, die Vater-Sohn-Beziehungen sowie mann-männliche und mann-weibliche Figurenbeziehungen analysiert. Auch die Themen Gewalt und Zerstörung spielen eine wichtige Rolle, wobei sowohl Opfer- als auch Täterperspektiven untersucht werden. Der melancholische Hang zur Selbstzerstörung der Protagonisten sowie Gewaltphantasien und deren Bedeutung werden ebenfalls betrachtet, um den Nexus von Männern, Männlichkeit und Gewalt auszuloten. Die Arbeit ordnet die Werke zudem literaturhistorisch ein. Knausgårds Werk wird im Kontext zeitgenössischer Literaturströmungen verortet, während Moritz’ Beiträge zur Entwicklung einer empirisch ausgerichteten Psychologie (durch dessen Herausgeberschaft des Magazins zur Erfahrungsseelenkunde) sowie zur Autonomieästhetik untersucht werden. In Min Kamp werden außerdem die Spannungen zwischen Tradition und Moderne analysiert, sodass die wechselseitige Überlagerung politischer und ästhetischer Perspektiven am Beispiel der Kategorie Gender ins Blickfeld gerät. Methodisch verwendet die Arbeit einen textnahen Analyseansatz und zieht kulturwissenschaftliche, soziologische und psychoanalytische Perspektiven heran, um die Primärwerke zu kontextualisieren und zu interpretieren. Durch diesen umfassenden Ansatz bietet die Dissertation einen tiefen Einblick in die Darstellung von Männlichkeit in autobiographischen Werken über zwei Jahrhunderte hinweg.de
dc.identifier.doihttps://doi.org/10.25358/openscience-12040
dc.identifier.urihttps://openscience.ub.uni-mainz.de/handle/20.500.12030/12061
dc.identifier.urnurn:nbn:de:hebis:77-deab8201-96ed-4949-9079-6cd542e74da42
dc.language.isoger
dc.rightsCC-BY-4.0
dc.rights.urihttps://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
dc.subject.ddc800 Literaturde
dc.subject.ddc800 Literature and rhetoricen
dc.subject.ddc830 Deutsche Literaturde
dc.subject.ddc830 Literatures of Germanic languagesen
dc.subject.ddc839 Literatur in anderen germanischen Sprachende
dc.subject.ddc839 Other Germanic literaturesen
dc.titleSelbsterschreibung als Mensch und als Mann: Männlichkeit in den autobiographischen Romanen "Anton Reiser" (1785-1790) von Karl Philipp Moritz und "Min Kamp" I-VI (2009-2011) von Karl Ove Knausgårdde
dc.typeDissertation
jgu.date.accepted2024-11-07
jgu.description.extent374 Seiten
jgu.organisation.departmentFB 05 Philosophie und Philologie
jgu.organisation.nameJohannes Gutenberg-Universität Mainz
jgu.organisation.number7920
jgu.organisation.placeMainz
jgu.organisation.rorhttps://ror.org/023b0x485
jgu.organisation.year2024
jgu.rights.accessrightsopenAccess
jgu.subject.ddccode800
jgu.subject.ddccode830
jgu.subject.ddccode839
jgu.type.dinitypePhDThesisen_GB
jgu.type.resourceText
jgu.type.versionOriginal work

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