How to form groups? Optimizing group formation of university students
Loading...
Date issued
Authors
Editors
Journal Title
Journal ISSN
Volume Title
Publisher
Reuse License
Description of rights: CC-BY-4.0
Abstract
Zusammenfassung
Kollaboratives Lernen in Gruppen gilt als äußerst effektive Methode zur Verbesserung der Lernergebnisse und zur Entwicklung wertvoller sozialer Kompetenzen. Gleichwohl birgt die Gruppenbildung einen komplexen Prozess in sich, der sich erheblich auf den Lernerfolg der betreffenden Gruppen auswirken kann. Folglich ist es wichtig zu verstehen, wie Lernende sinnvoll zusammengesetzt werden sollten.
Die Relevanz der vorliegenden Forschungsarbeit ergibt sich aus dem Spannungs-verhältnis, dass Gruppenarbeit einerseits als Form und Ziel der universitären Lehre verstanden wird, andererseits aber in der Umsetzung häufig scheitert, ohne auf die dafür relevanten Faktoren Einfluss nehmen zu können. Lernende unterscheiden sich in verschiedenen Aspekten, die die Qualität und Quantität der Interaktionen untereinander beeinflussen. Die vorliegende Dissertation untersucht mit Hilfe algorithmischer Gruppenbildung mögliche relevante Kriterien für eine effektive Gruppenbildung im Rahmen von vier experimentellen Studien in Online-Gruppenarbeit (Studie 1 & 2) und Präsenz-Gruppenarbeit (Studie 3 & 4).
Studie 1 untersuchte experimentell die Ergebnisse von Gruppenbildung anhand der Varianz der Persönlichkeitsmerkmale Extraversion und Gewissenhaftigkeit realisiert in einem vierwöchigen Online-Kurs für angehende Studierende. Die Hypothese war, dass es von Vorteil für die Ergebnisse ist, wenn die Online-Gruppen hinsichtlich der Varianz der Extraversion heterogen und hinsichtlich der Varianz der Gewissenhaftigkeit homogen gebildet werden. Studie 2 ähnelte in der Methodik der Studie 1, hier variierte jedoch ein Gruppenbildungs-kriterium, sodass basierend auf der Varianz der Extraversion und des Vorwissens Online-Gruppen experimentell gebildet und untersucht wurden.
Zusammenfassend liefern Studie 1 und Studie 2 Hinweise darauf, dass Lernerfolg in Online-Gruppenarbeit eher vom Kursdesign als von individuellen Unterschieden abhängt. Gleichzeitig ist es für die Studierenden oft schwierig, ihr lernen online in Gruppen zu organisieren, was in solchen Kontexten zu erheblichen Abbruchquoten führen kann.
In den Studien 3 und 4 wurden die Rahmenbedingungen verändert und die Strategien der Gruppen-bildung in Präsenzveranstaltungen untersucht. In Studie 3 wurde untersucht, ob die Heterogenität oder Homogenität der Persönlichkeits-eigenschaft Extraversion, wie sie unter den Gruppenmitgliedern verteilt ist, Auswirkungen auf Ergebnisse wie Zeitaufwand, Zufriedenheit und Leistung hat. Überraschenderweise berichteten Gruppen mit einer homogenen Verteilung der Extraversion über ein höheres Maß an Zufriedenheit verglichen mit heterogenen Gruppen. Studie 4 - methodisch Studie 3 folgend - erweitert die Aussagekraft der Ergebnisse, indem sie unterschiedliche Standorte in verschiedenen Bildungseinrichtungen für die weitere Erforschung nutzt. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass eine homogene Verteilung von Extraversion der Gruppenmitglieder signifikant den Erfolg der Gruppenarbeiten erklärt.
Zusammenfassend tragen die vorgestellten Studien zu einem besseren Verständnis bei, wie algorithmische Gruppenbildung anhand individueller Prädiktoren in verschiedenen Bereichen erfolgreich implementiert und evaluiert werden kann. Implikationen für Forschung und praktische Anwendungen werden aus den Ergebnissen der vier Studien abgeleitet.
