Globaler Terrorismus in den Lebens-, Denk- und Sprechwelten von Jugendlichen

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Der „Globale Terrorismus“ ist ein viel diskutiertes Thema im politischen, medialen und gesellschaftlichen Diskurs, welches auch Einzug in die Lebenswelt von Jugendlichen gehalten hat. Doch wie wirkt sich das Phänomen auf die Jugendlichen aus? Wie gehen sie kognitiv und emotional mit Terrorismus um? Und welche subjektiven Erklärungs- und Aufarbeitungsstrategien entwickeln sie? Die vorliegende Arbeit soll Antworten auf diese Fragen geben und untersuchen, wie alltagsweltliche Vorstellungen von Jugendlichen zum Thema „Globaler Terrorismus“ aufgebaut sind und in welcher Weise sie sich auf die individuellen Lebens-, Denk- und Sprechwelten auswirken. So wurden im Januar und Februar 2017 qualitative Interviews mit Jugendlichen im Alter von 10 bis 19 Jahren geführt und mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Das Forschungsdesign orientiert sich dabei an der Grounded-Theory-Methodologie nach GLASER und STRAUSS (2010), sodass eine gegenstandsbegründete Theoriebildung zu Alltagsvorstellungen Ziel der Arbeit ist. Im Sinne einer Theorientriangulation werden vier theoretische Perspektiven an den Untersuchungsgegenstand herangetragen. Zunächst nähert sich die Arbeit aus begriffstheoretischer, kognitivistischer, situationistischer, phänomenographischer sowie soziologisch-psychologischer Perspektive Alltagsvorstellungen an. Anschließend werden Einflussfaktoren auf die Entwicklung von Vorstellungen aus psychologischer und soziologischer Sicht analysiert. Eine dritte theoretische Perspektive fokussiert Prozesse der Informationswahrnehmung sowie -verarbeitung. Schließlich werden Vorstellungen im Hinblick auf ihren Aufbau theoretisch dargelegt. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen, dass Vorstellungen in der Denkwelt verankert sind und anhand der Sprechwelt erfahrbar gemacht werden. Dabei wird deutlich, dass Jugendliche gedankliche Verknüpfungen zwischen verschiedenen Themenbereichen herstellen und so versuchen, sich das Thema „Globaler Terrorismus“ zu erschließen. Sie erklären sich das Phänomen anhand unterschiedlicher Erklärungsbausteine, welche auf die Themenbereiche „Organisation des Terrors“, „Motivationen und Intentionen der Akteure des Terrors“ sowie „Geographien des Terrors“ eingehen und auf individuelle Weise zu subjektiven Theorien zusammengesetzt werden. Schließlich zeigt sich, dass die Vorstellungen der Jugendlichen in Bezug auf das Thema „Globaler Terrorismus“ nicht nur Elemente einer kognitiven Aufarbeitung beinhalten, sondern dass die Schüler auch auf emotionaler Ebene versuchen, sich das Thema zu erschließen und damit umzugehen. So entwickeln sie unterschiedliche Aufarbeitungsstrategien, die sich auf ihr Denken, Fühlen und Handeln in ihren jeweiligen Lebenswelten auswirken. Die Ergebnisse zeigen, dass im Zuge der Vorstellungsentwicklung kognitive Verzerrungen auftreten können, welche zu Stereotypisierungen oder auch imaginären Geographien führen und so auf die Einstellungen gegenüber bestimmten Personengruppen und Räume einwirken. Daraus folgen Konsequenzen für Schule und Unterricht, die die Arbeit aus den individuellen Vorstellungen ableitet.

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