Charakterisierung des schweren Asthmas in Deutschland

Abstract

Asthma ist eine chronische entzündliche Atemwegserkrankung, charakterisiert durch eine bronchiale Hyperreagibilität und eine variable Atemwegsobstruktion, die durch unterschiedlichste Faktoren ausgelöst wird und über die sich eine Vielzahl verschiedener Asthmaformen definieren. Die verschiedenen Einteilungsmöglichkeiten des Asthmas, beispielsweise nach Schweregraden, nach Asthmakontrollgrad, nach dem überwiegend vorliegenden Entzündungsmuster, in allergisch oder intrinsisch oder nach Auslösern spiegeln diese Heterogenität wider. Patienten, die trotz maximaler antientzündlicher und antiobstruktiver Therapie ein unkontrolliertes Asthma haben, d.h. häufige Symptome, Exazerbationen und/oder eine eingeschränkte Lungenfunktion haben, leiden an einem schweren Asthma, das mit einer großen Einschränkung der Lebensqualität, häufigen Fehltagen auf der Arbeit, Notarztbesuchen und einer hohen Mortalität einhergeht. Dieser Patientengruppe bedarf daher besonderes Augenmerk. Trotz der Bedeutung des schweren Asthmas ist bisher nur wenig über die Pathogenese, den natürlichen Verlauf der Erkrankung, die Therapie und die Prognose bekannt. Die Evaluation einer solchen Population ist daher von großer Bedeutung, insbesondere um die Pathophysiologie und den Verlauf des schweren Asthmas besser zu verstehen und anhand dieser Informationen neue effektive diagnostische und therapeutische Ansätze zu finden. In den letzten Jahren sind viele sehr spezifische Therapien für schweres Asthma entwickelt worden. Dies sind vor allem monoklonale Antikörper gegen bestimmte Zielmoleküle, allen voran gegen IgE, Interleukin-5 bzw. dessen Rezeptor sowie gegen den Rezeptor für IL-4/-13. Die Entwicklung und therapeutische Anwendung dieser Antikörper hat dazu geführt, Patienten mit schwerem Asthma genauer zu phänotypisieren, um bestimmte Subtypen des schweren Asthmas zu definieren, die sich in der Ausprägung des Asthmas ähneln, ebenso im Verlauf und dem Ansprechen auf bestimmte Therapien. Das German Asthma Net, ein gemeinnütziger Verein hat 2011 ein Register zur Charakterisierung des schweren Asthmas ins Leben gerufen, um all die offenen Fragen in einem strukturierten Ansatz zu beantworten und im Verlauf die Behandlung von Patienten mit schwerem Asthma zu verbessern. Die Universitätsmedizin Mainz spielt in diesem Register eine entscheidende Rolle, da sie zum einen dieses Register zusammen mit dem IZKS entworfen hat und betreibt und zum anderen die meisten Patienten bisher eingebracht hat. Ziel dieser Arbeit ist nun, die epidemiologischen Daten für ganz Deutschland, welche im Rahmen des Registers erhoben werden, auszuwerten, eine Charakterisierung für Deutschland vorzunehmen und somit zur Verbesserung der bisher unzureichenden Versorgungssituation von Patienten mit schwerem Asthma in Deutschland beizutragen.