Einfluss der Oberflächenvorbehandlung CAD-CAM-gefertigter Hybridkeramik-Kronen durch ein kaltaktives Atmosphärendruckplasma auf die Haftstärke einer Kompositklebung in Hybrid-Abutment-Kronen
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In der aktuellen zahnärztlichen Prothetik spielen CAD-CAM-gefertigte Kronen eine
wichtige Rolle. Sie bieten zahlreiche Vorteile, wie eine schnellere Herstellung, eine
potentiell bessere Passgenauigkeit, eventuell geringere Produktionskosten und ein
möglicher Einsatz anderer Materialien. In der Implantatprothetik werden solche Kronen
häufig mit konfektionierten Titanklebebasen verklebt. Die Konstruktion dieser
Komponenten wird als Hybrid-Abutment-Krone (HAK) bezeichnet. Entscheidend für
die Haftfestigkeit der Klebeverbindung ist die Oberflächenvorbehandlung der
Kroneninnenfläche und der Titanklebebasis, wobei die Klebeverbindung zwischen
diesen Materialien eine Schwachstelle sein kann. Die HAK werden durch eine
Schraube mit dem Implantatkörper verbunden.
Kaltes Atmosphärendruckplasma (CAP) wird heute in der Luft- und
Automobilindustrie für das Reinigen, Beschichten und Aktivieren von Materialien
eingesetzt. Auch in der Zahnmedizin wird CAP zur Vorbehandlung von
Dentalwerkstoffen wie Dentalkeramiken verwendet. In der vorliegenden Studie wurde
der Einfluss der Oberflächenvorbehandlung mit CAP auf die Haftfestigkeit der
Kompositverklebung von zweiteiligen und CAD-CAM-gefertigten HybridkeramikKronen untersucht.
In der vorliegenden Untersuchung wurden 80 Titanklebebasen und 80 Vita
Enamic Hybridkeramik-Kronen in jeweils 8 Gruppen mit je 10 zweiteiligen Komplexen
eingeteilt. Die Titanklebebasen wurden in allen Gruppen einer Vorbehandlung durch
Korundstrahlen im Abstand von 10 mm, mit 50 µm Partikeln und einem Druck von 1.0
bar und die Anwendung des Haftvermittlers VITA Adiva M-Prime unterzogen. Im
folgenden Protokoll werden die einzelnen Maßnahmen für die Vorbehandlung der
Klebefläche von Hybridkeramik-Kronen angegeben:
(A) Keine Vorbehandlung, Reinigung mit Alkohol (Kontrollgruppe)
(B) 5%ige Flusssäure
(C) 5%ige Flusssäure und Verwendung des Haftvermittlers VITA Adiva C-Prime
(D) Verwendung des Haftvermittlers VITA Adiva C-Prime
(AP) Plasmabehandlung
(BP) 5%ige Flusssäure und Plasmabehandlung
(CP) 5%ige Flusssäure, Plasmabehandlung und Verwendung des Haftvermittlers
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VITA Adiva C-Prime
(DP) Plasmabehandlung und Verwendung des Haftvermittlers VITA Adiva C-Prime
Nach dem Verkleben wurden die Hybrid-Abutment-Kronen (HAK) für eine
künstlichen Alterung thermozykliert (5000 Zyklen, zwischen 5 °C und 55 °C). Zur
Bestimmung der Verbundfestigkeit wurde die maximale Abzugskraft in einem
Zugscherversuch gemessen. Dafür wurden die HAKs in eine Universalprüfmaschine
eingespannt. Nach der Entnahme der Proben wurde das Bruchverhalten analysiert
und die Lage der Klebstoffreste wurde beurteilt.
Die Vorbehandlungsmaßnahmen hatten insgesamt einen signifikanten Einfluss
auf die Abzugskraft (p<0,0001). Die stärkste Haftung wurde bei den konventionell
vorbehandelten Proben der Gruppe C (HF + Silan) festgestellt. Bei der Gruppe AP (nur
mit CAP vorbehandelt) traten die niedrigsten Abzugskräfte auf. Dabei erscheint es als
möglich, dass die CAP-Vorbehandlung die Klebekraft negativ beeinflusst hat. Beim
Vergleich aller Gruppen, bei denen neben den anderen Vorbehandlungen auch
Plasma verwendet wurde, wurde nur bei der Anwendung von Silan durch das Plasma
eine signifikante Verbesserung erzielt. Bei der Kombination von Silan und Plasma
wurde eine mittlere Abzugskraft von 509,9 N erreicht. Dieser Wert ist höher als die
Abzugskraft ohne Vorbehandlung der Hybridkeramik (385,8 N) und auch höher als bei
einer alleinigen Vorbehandlung mit Silan (381,7 N). Durch die konventionelle
Vorbehandlung mit Flusssäure und Silan wurden zwar mit 669,7 N der höchste mittlere
Abzugswert erreicht, bei der Kombination von Silan und Plasma wurde aber der
höchste Abzugswert von allen Gruppen erzielt, bei denen keine Flusssäure verwendet
wurde. Deshalb sollte geklärt werden, ob diese Kombination eine Alternative zur
umweltschädlichen Flusssäurebehandlung sein könnte. Die Gruppe DP erreichte
allerdings nur den fünfthöchsten Abzugswert, denn alle Gruppen in denen Flusssäure
angewendet wurde erreichten höhere Werte. Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass
CAP den Goldstandard für die Oberflächenvorbehandlung nicht ersetzen kann.
Eine signifikante Korrelation konnte auch zwischen dem angewandten
Oberflächenbehandlungsverfahren und dem Bruchverhalten festgestellt werden
(p<0,0001), wobei vor allem die Silan-Applikation eine entscheidende Rolle spielte.
