Traumatische Wirbelsäulenfrakturen bei Mehrfachverletzten: eine Vergleichsstudie zwischen alleiniger dorsaler Stabilisierung und kombinierter dorsoventraler Versorgung

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Ziel: Der optimale Ansatz für die chirurgische Behandlung schwerer traumatischer Wirbelsäulenfrakturen bei Patienten mit Polytrauma ist umstritten. Diese Studie vergleicht die alleinige dorsale Stabilisierung (Gruppe I) mit dem kombinierten dorsoventralen Ansatz (dorsale Stabilisierung + Wirbelkörperersatz Gruppe II). Analysiert wurden bildmorphologische Ergebnisse, einschließlich des sagittalen Index (SI) und des Loss of Vertebral Height (LVH), sowie klinischer Ergebnisse wie Schmerzen, neurologischer Status und postoperativen Komplikationen. Methoden: In dieser retrospektiven, monozentrischen Studie wurden alle Patienten mit Polytrauma und diagnostizierten Wirbelsäulenfrakturen (BW1 bis LW5), die sich zwischen dem 1. Januar 2015 und dem 30. September 2024 einer chirurgischen Stabilisierung unterzogen, einbezogen. Die Patientenakten und die Bildgebungen wurden analysiert, wobei Sagittal Index (SI), Loss of Vertebral Height (LVH), Schmerz gemäß Visuelle Analog Skala (VAS) und neurologischer Status zu Studienbeginn, nach jedem chirurgischen Eingriff und beim Follow-up erfasst wurden. Lineare gemischte Regressionsmodelle, angepasst an die Ausgangswerte, verglichen SI, LVH und Schmerzen, während ein Proportional Odds Ratio-Modell für den Vergleich des neurologischen Status zwischen den beiden Gruppen verwendet wurde. Ergebnisse: Insgesamt wurden 77 Patienten (47 Männer) eingeschlossen, davon 31 in Gruppe I und 46 in Gruppe II. Die demografischen Merkmale wie Alter, Geschlecht, Verletzungsursache, initiales Hämoglobin und Begleitverletzungen waren zwischen den Gruppen vergleichbar. Das mediane Follow-up betrug 16 Monaten in Gruppe I und 19 Monaten in Gruppe II. Die meisten Frakturen lagen im thorakolumbalen Übergangsbereich (BW12 und LW1), und laut AO-Klassifikation handelte es sich größtenteils um Kompressionsfrakturen (A3 oder 4, mit 12 und 10 in Gruppe I sowie 11 und 28 in Gruppe II). Das Regressionsmodell zeigte eine überlegene sagittale Ausrichtung in Gruppe II mit einer mittleren Differenz für den SI von -4,24 (95 % CI -7,13 bis -1,36; p-Wert = 0,004) und eine verbesserte Wiederherstellung der Wirbelkörperhöhe mit einer mittleren Differenz für LVH von 0,11 im kombinierten Ansatz (95 % CI 0,02 bis 0,20; p-Wert = 0,02). In Bezug auf die Schmerzreduktion beim Follow-up zeigte der kombinierte Ansatz bessere Ergebnisse mit einer mittleren Differenz von -1,55 (95 % CI -3,05 bis -0,05; p-Wert = 0,047). Das Proportional-Odds-Modell bezüglich des neurologischen Status zeigte in der kombinierten Gruppe bessere Ergebnisse mit einem Proportional-Odds-Ratio (POR) von 5,12 (95 % CI 1,51 bis 23,77; p-Wert = 0,022). Postoperative Komplikationen traten in beiden Gruppen bei jeweils sieben Patienten auf. Schlussfolgerung: Die kombinierte dorsoventrale Stabilisierung bei Wirbelsäulenfrakturen verbessert die Stellung der Wirbelsäule durch eine bessere sagittale Ausrichtung und eine erhöhte Wirbelkörperhöhe. Dies traf insbesondere auf das letzte follow-up zu, da nach initialer Versorgung ein deutlich geringerer Korrekturverlaust auftrat. Damit gingen im Vergleich zur alleinigen dorsalen Stabilisierung bessere klinische Ergebnisse einher, einschließlich Schmerzlinderung und neurologischem Status. Bezüglich Komplikationen gab es zwischen den beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede.

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